Categories: WorkspaceZubehör

Filmindustrie relativiert Piraterie-Vorwürfe

Die Motion Picture Association of America (MPAA) hat jahrelang kolportierte Zahlen zum Thema Filmpiraterie revidiert. Bislang ging die Organisation davon aus, dass ein Großteil der Umsatzverluste im Filmgeschäft auf Studenten zurückzuführen sei, die sich Titel illegal aus dem Netz herunterladen. Wie die MPAA jetzt mitteilte, ist diese Annahme offenbar falsch.

In einer Studie von 2005 hieß es, dass Studenten mit Breitbandzugang für 44 Prozent der Verluste verantwortlich seien. Diese Zahl wurde nun auf 15 Prozent korrigiert.

In den vergangenen Jahren hatte die MPAA mithilfe der „falschen“ Zahlen Druck auf Universitäten ausgeübt und gefordert, die dortigen Campus-Netzwerke stärker zu überwachen. Damit sollte der Verbreitung von illegalen Downloads Einhalt geboten werden. Auch gesetzliche Verschärfungen wollte die Organisation auf Basis der Studie durchsetzen. Nun spricht man von einem „menschlichen Fehler“, der dazu geführt habe, dass die Erhebungen weit überhöhte Zahlen auswies.

Die Erhebungen des US-Marktforschungsunternehmens LEK, das die Studie für die MPAA durchgeführt hatte, gehen von 6,1 Milliarden Dollar Verlust für die US-Filmindustrie aufgrund von weltweiter Piraterie aus. Der größte Anteil des Schadens entsteht demnach außerhalb der USA. Abgesehen von der falschen Zahl bezüglich der Studenten wurden laut MPAA keine Fehler gefunden. Die Organisation wolle die Zahlen allerdings noch einmal von einer unabhängigen dritten Partei prüfen lassen.

Vergleichbare Studien für Deutschland liegen bisher offenbar nicht vor. „Detaillierte Aussagen darüber, welche Gruppen wie viel illegal herunterladen, können wir nicht treffen. Meist agieren hier eingeschworene Gruppen, und nach unserem Erhebungsmodell ist nicht nachvollziehbar, um welche Personen es sich im Speziellen handelt“, heißt es seitens der Initiative Zukunft Kino Marketing (ZKM). Der allgemeine Schaden durch Filmpiraterie habe in Deutschland zuletzt ungefähr ein Viertel des gesamten Umsatzes der Kinowirtschaft ausgemacht.

Gegenbewegungen wie die kürzlich gegründete Pro-Filesharing-Kampagne „I wouldn’t steal!“ sprechen ihrerseits von einer unrechtmäßigen Kriminalisierung von Tauschbörsennutzern. Die von grünen EU-Parlamentariern gestartete Initiative wehrt sich gegen eine pauschale Abstempelung von Filesharing-Nutzern als Straftäter.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago