Gefahr durch SSH: Portforwarding außer Kontrolle

Aufgrund der offenen Gestaltung von
SSH lässt sich jeder TCP-basierte Dienst
durch eine SSH-Verbindung tunneln. Dies wird gern genutzt, um
unverschlüsselte Dienste, etwa
SMTP
oder VNC, in sicherer Form anbieten zu können.

Um bestehende Client-Software für die getunnelten Dienste nutzen zu können, bietet SSH

Portforwarding
an. Damit unterscheidet es sich von

SSL/TLS
, das voraussetzt, dass der Client SSL beziehungsweise TLS
beherrscht.

Über so genannte Gateway-Ports bietet SSH den Clients Zugang zu ihren
Servern in gewohnter Weise, ohne dass Software angepasst werden
muss. Das schafft hohe Kompatibilität, aber auch die Möglichkeit, einen
Intranet-Zugang zu einem Server unbemerkt ins Internet zu verlegen.

Portforwarding und Gateway-Ports lassen sich per Konfigurationsdatei ein-
oder ausschalten. Zugang zur Datei /etc/ssh/sshd_config hat nur
der Benutzer root. Scheinbar eine einfache Aufgabe für den Praktikanten
der Security-Abteilung – wenn da nicht ein kleiner Haken wäre.


Bild 1: Mittels zweier Parameter lässt sich SSH leicht zu einem Zugangsserver für das Intranet machen.

In einem Intruder-Szenario steht der SSH-Server nicht im Intranet des
Unternehmens, sondern mit öffentlicher IP-Adresse im Internet. Seine
Kontrolle durch die IT-Security ist nicht möglich.

Dank Virtualisierung lässt sich ein Linux-Root-Server mit fester IP-Adresse von einem Angreifer
kostengünstig anmieten. Einsteigerpakete kosten weniger als zehn Euro pro Monat.
Lockangebote gibt es bereits für unter drei Euro. SSH ist beim angemieteten
Root-Server grundsätzlich
vorinstalliert und hochgefahren.

Verdächtig machen sich Privatpersonen durch die Anmietung kaum, da sich solche Rechner
als Multiplayer-Online-Game-Server stetig steigender Beliebtheit
erfreuen.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago