Oft unterschätzt: Lizenzproblematik bei Open Source

Lizenzmanagement ist also auch und gerade bei Open-Source-Software Pflicht. „Die extreme Vielfalt an Open-Source-Lizenzen bietet zwar für praktisch jeden Anwendungsfall eine passende Lizenz“, resümiert Rechtsexperte Schultze-Melling, „zugleich ist es dadurch aber nicht immer einfach, zu wissen, welche Rechte und Pflichten im Detail bestehen, so dass gerade bei größeren Projekten entsprechende Werkzeuge zur Lizenzverwaltung durchaus ihre Berechtigung haben.

Denn letztlich steht der Anwender im Fadenkreuz der Rechteinhaber – verwechselt er verschiedene OSS-Lizenzen, oder missinterpretiert er die teilweise ziemlich undurchsichtigen Lizenzbestimmungen, kann sich dies bitterlich rächen. Ohne eine gewisse Vorsicht lassen dann Schadensersatzzahlungen, Anwaltskosten und vor allem der zeitliche Rückschlag im Projekt die eigentlich kostengünstige Open-Source-Option doch auf einmal teuer werden.“

Diese Gedankengänge mögen auch HP bewogen haben, intern Tools für die Lizenzverwaltung zu schaffen. Unter FOSS-ology wurden diese jetzt zusammengefasst. HP bietet Firmen das Toolset kostenfrei zum Download an. Das Werkzeug soll Anwender sowohl bei der Beschaffung als auch der Nachverfolgung und der Lizenzierung unterstützen.

IT-Berater Hartmut Goebel kennt zwar die Lizenzproblematik bei Open Source, ist aber skeptisch, ob das HP-Tool für die Unternehmenspraxis geeignet ist: „Die meisten Unternehmen muss schließlich nur interessieren, ob eine fertige Software für den kommerziellen Bedarf freigegeben ist oder nicht. In der Regel sollte der Entwickler darauf achten, das eventuelle Lizenzbestimmungen von Teilsoftware, die er in einem größeren Gesamtrahmen verwendet, regelgerecht genutzt werden.“

Gerade für Entwickler sieht Goebel in dem HP-Tool aber einen großen Nutzen – und zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten: „Die Verknüpfung von HPs FOSS-ology mit Software-Entwicklungsmanagementsystemen wie Sourceforge oder Projektmanagement-Werkzeugen wie Trac könnte einen ansehnlichen Mehrwert schaffen.“

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ZDNet.de Redaktion

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