Die Werbeeinnahmen über Social Networks und Online-Videoportale entwickeln sich schleppender als erwartet. Viele Unternehmen, die hinter den boomenden Internet-Netzwerken das große Geld erhofften, wurden bislang enttäuscht. Inzwischen warnen viele Branchenkenner bereits davor, das Potenzial der sozialen Internetgemeinden zu überschätzen.
Zuletzt verwies sogar Google darauf, wie kompliziert es sei, mit den populären Online-Communitys Geld zu verdienen. Der Internetkonzern hatte im Rahmen der Veröffentlichung seiner aktuellen Quartalsergebnisse eingestehen müssen, dass die generierten Werbeeinnahmen über seine sozialen Netzwerke geringer ausfielen als erwartet.
Eines der Hauptprobleme für die Social Networks sind möglicherweise deren Nutzer. „Ich sehe das größte Problem darin, dass sich die Leute auf solchen Plattformen von der Werbung gestört fühlen und sich dagegen auflehnen“, sagt Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Derzeit sei das Potenzial für Werbeeinnahmen über soziale Netzwerke gering einzuschätzen. „Man muss weitere Entwicklungen abwarten. Vielleicht ist es möglich, den Nutzern zu vermitteln, dass die Angebote auch refinanziert werden müssen. Doch die aktuelle Situation ist eher schwierig.“
Ernüchtert zeigt sich auch Facebook, das Ende vergangenen Jahres mit seinen Werbetools für Empörung bei Nutzern und Datenschützern gesorgt hatte. Analysten gehen davon aus, dass Microsoft – mit 1,6 Prozent an Facebook beteiligt – über seinen Werbedeal mit dem Networking-Portal Geld verliert, berichtet das Wall Street Journal. Dabei sind die Möglichkeiten, über die populären Netzwerke Einnahmen zu generieren, in Hinblick auf die geplante Yahoo-Übernahme besonders wichtig für Microsoft. Denn ein zentrales Vorhaben des Softwarekonzerns ist es, Yahoos Nutzerbasis zu verwerten und sie mit Online-Werbesystemen zu kombinieren.
Insgesamt schreitet das Wachstum der Werbeeinnahmen über soziale Netzwerke langsamer voran als erwartet. Trotz des Booms sind die Plattformen und Videoportale für die Mehrheit der Werbetreibenden immer noch ein experimentelles Feld. Zudem ist unklar, in welche Richtung sich der Bereich letztlich entwickeln wird. Dennoch bleiben die Unternehmen optimistisch und gehen davon aus, die derzeitigen Schwierigkeiten überwinden zu können.
Das US-Marktforschungsunternehmen E-Marketer rechnet für 2008 mit einem Plus von 70 Prozent bei den Werbeinvestitionen auf Social-Networking-Seiten. Die Ausgaben sollen im Laufe des Jahres in den Vereinigten Staaten auf rund 1,6 Milliarden Dollar wachsen. Bis 2009 erwarten die Experten ein Werbevolumen von 2,02 Milliarden Dollar.
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