Drucker, Multifunktionsgeräte und Kopierer können nicht nur ein erheblicher Kostenpunkt im Unternehmen sein, sondern auch gehörig für Ärger sorgen. Und damit ist jetzt einmal nicht die Wartung gemeint: Kürzlich klagte die Taz in einem Artikel, dass die Bahn Tickets und Reservierungen am Schalter jetzt auf kompletten DIN-A4-Seiten ausdruckt, obwohl sie eigentlich nur ein Drittel davon einnehmen. Der Grund: Die Bahn hat von den bisher verwendeten speziell angefertigten Nadeldruckern auf handelsübliche Drucker gewechselt. Die Entschuldigung des Bahnsprechers ist ebenso rührend wie naiv: Reisende könnten sich auf dem Rest des Bogens ja Notizen machen.
Dass inzwischen genau hingeschaut wird, wenn es um den sparsamen Umgang mit Ressourcen geht, bestätigte etwa auch Graham Andrews, CIO von Price Waterhouse Coopers in Australien, kürzlich in einem Interview. Er wies darauf hin, dass schon die Tatsache, ob ein Angebot ein- oder doppelseitig ausgedruckt sei, manchmal für Minuspunkte sorgen könne. Kein Wunder, dass in den vergangenen Monaten zahlreiche „Green-IT“-Initiativen gestartet wurden, sei es nun von Cisco, HP oder IBM. Allen gemeinsam ist, dass sie auf dem obersten Niveau ansetzen, bei den großen Rechenzentren und Netzen. Drucker, Multifunktionsgeräte und Kopierer dagegen stehen heute auch im kleinsten Büro und sind dort nicht nur nützliche Helfer, sondern gleichzeitig auch eine oft übersehene, aber kontinuierliche Geldvernichtungsmaschine.
Das aber muss nicht sein. „Bei wenig anderen IT-Produkten sind die positiven Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Ökologie so zahlreich wie bei Druckern“ sagt Wolfgang Scheide, Geschäftsführer des Konstanzer Forschungs- und Beratungsunternehmens Green IT. Zwar würden die Anschaffungskosten meist optimiert. Leider fehle jedoch oft genug die genaue Betrachtung der Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer. Häufiger Grund seien getrennte Verantwortlichkeiten, wenn beispielsweise die Stromkosten im Unternehmen nicht ins Budget derselben Personen fallen, die auch die Drucker einkaufen. Ebenso verhalte es sich oft mit Wartungskosten und dem Aufwand für Verbrauchsmaterialien.
Drucker, oder wie es im Beamtendeutsch heißt, Bürogeräte mit Druckfunktion und deren Verbrauchsmaterialien haben mit dem Blauen Engel eine lange Tradition, was Prüfung und Bewertung hinsichtlich Umweltverträglichkeit anbelangt. Die wird sogar von einer so engagierten Organisation wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz anerkannt, der bei vielen seiner Umwelttipps einfach auf die Listen des Blauen Engels verweist.
Der Haken an der Sache: Die Zertifizierung ist für die Hersteller nicht nur teuer, sondern auch langwierig. Gerade bei günstigen Druckern mit kurzen Produktzyklen lohnt sie sich deshalb erst gar nicht. Diese Lücke versucht das Freiburger Öko-Institut mit einer Liste der Eco-Top-Ten zu füllen. Sie bietet zwar einige gute Anhaltspunkte, ist aber in erster Linie auf die Anforderungen von Privatanwendern ausgerichtet.
Aber auch bei größeren Geräten überlegen sich die Hersteller inzwischen gut, welche sie für den Blauen Engel zertifizieren lassen – was nicht heißen muss, dass ein nicht zertifiziertes Gerät mehr Energie oder Ressourcen verbraucht. Es bedeutet lediglich, dass für dieses Produkt in der Zertifizierung kein wichtiges Verkaufsargument gesehen wurde. Die Auswahl bei der Anschaffung wird dadurch nicht leichter. Wolfgang Scheide von Green IT wünscht sich daher auch für Drucker, Multifunktionsgeräte und Kopierer eine schnell erfassbare und klar verständliche Kennzeichnung der Energieverbrauchskenndaten und weiterer Umweltwerte, etwa der Lärmentwicklung. Vorbild könne das erfolgreich eingesetzte EU-Label für Haushaltsgroßgeräte sein. Entsprechend einer EU-Richtlinie werden vorgeschriebene Werte auf dem verpflichtenden Energielabel ausgewiesen und sind leicht vergleichbar, da das Ergebnis in Energieeffizienzklassen von A++ über A+, A bis G zusammengefasst ist.
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