Der Siemens-Konzern hat Berichte über Entlassungen in seiner defizitären Telefonanlagensparte Enterprise Communications (SEN) offiziell bestätigt. Demnach sollen weltweit 3800 Stellen abgebaut werden, davon bis zu 2000 in Deutschland. Hierzulande sind in erster Linie das SEN-Stammhaus sowie Verwaltungs- und Support-Abteilungen betroffen.
Die Personalmaßnahmen gehörten zu einem Bündel von Aktivitäten, die den Wandel von SEN von einem Hardware-Hersteller zu einem Software- und Solutions-Anbieter beschleunigen sollen, teilte das Unternehmen mit. Dieser Wandel sei angesichts des sich dramatisch ändernden Telekommunikationsmarktes für Unternehmenslösungen zwingend erforderlich.
So wolle man künftig vor allem in innovative Produkte investieren und die Marktposition in Wachstumsmärkten wie Russland und China ausbauen. Auf eine eigene Fertigung werde SEN im Zuge der Wandlung zum Software-Anbieter in Zukunft verzichten.
In Deutschland werde das Werk in Leipzig mit derzeit rund 530 Mitarbeitern sowie das Nachrichtenkabelgeschäft mit rund 60 Beschäftigten verkauft oder in Lösungen mit Dritten eingebracht, so Siemens. Zudem suche SEN für seinen Direktvertrieb (rund 570 Mitarbeiter) für kleine und mittelgroße Kunden eine Partnerschaft mit einem IT-Anbieter, um über diesen Vertriebskanal künftig ein erweitertes Produktportfolio anbieten zu können. „Sämtliche Wettbewerber von SEN setzen fast ausschließlich auf indirekte Vertriebsmodelle und haben dadurch eine größere Flexibilität und eine günstigere Kostenposition“, sagte Reinhard Benditte, Kaufmännischer Leiter bei SEN.
Im Weltgeschäft will SEN die Werke in Thessaloniki (Griechenland) und Curitiba (Brasilien) veräußern oder in Lösungen mit Dritten einbringen. Davon sind 270 beziehungsweise 470 Mitarbeiter betroffen. Im Einzelfall sei auch eine Schließung möglich, hieß es. Zudem stünden die nicht zum SEN-Kernportfolio gehörenden Auftrags-Callcenter in Argentinien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Peru mit insgesamt rund 1100 SEN-Mitarbeitern zum Verkauf.
„Wir werden sicherstellen, dass die Personalmaßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden“, sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser. Siemens-Arbeitsdirektor Siegfried Russwurm kündigte an, mit den deutschen Arbeitnehmern über einen Interessensausgleich zu verhandeln: „Wir hoffen auf einen möglichst schnellen Abschluss.“
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