In Deutschland haben etwa 27 Millionen Menschen im ersten Quartal 2007 das Internet für private Behördengänge und Kontakte mit öffentlichen Einrichtungen genutzt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
Rund 43 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren haben demnach in diesem Zeitraum E-Government-Dienste in Anspruch genommen. In erster Linie kontaktieren die Bundesbürger die öffentliche Verwaltung über das Internet, um Informationen auf den amtlichen Webseiten zu suchen und Formulare herunterzuladen oder zu verschicken.
„Die Entwicklung in puncto E-Government gestaltet sich insgesamt gesehen durchaus positiv“, erklärt Manfred Klein, Redaktionsleiter des Online-Portals E-Government Computing. Obwohl man heute in vielen Bereichen bereits Fortschritte gemacht habe, sei die Situation derzeit aber noch nicht ideal. „In vielen Fällen bleibt dem Bürger heute der Gang zur Behörde auch durch die Nutzung von E-Government-Diensten nicht erspart.“
Auch das auf Behördenseite erhoffte Einsparungspotenzial sei nicht immer effektiv umsetzbar. Behörden könnten in Zeiten des E-Government beispielsweise nicht ganz auf Ausdrucke verzichten, die einen hohen Zeit- und Geldaufwand mit sich brächten. Ein pauschales Urteil über den Fortschritt auf diesen Gebieten ist laut Klein allerdings aufgrund großer regionaler Unterschiede nicht möglich.
Entscheidend für die zunehmende Verbreitung von E-Government-Angeboten sei neben wirtschaftlichen Aspekten vor allem das verstärkte Engagement der Europäischen Union auf diesem Gebiet. „Die EU-Dienstleistungsrichtlinie sieht bis 2009 einen einheitlichen Ansprechpartner pro Land für Behördenangelegenheiten vor“, erläutert Klein. Derartige Vorgaben aus Brüssel seien ohne E-Government nicht zu schaffen. „Mittlerweile kann sich kein Mitgliedsland der EU dieser Entwicklung verwehren.“ Wie häufig digitale Behördendienste tatsächlich von den Bürgern genutzt werden, hänge aber letztlich auch vom Alter der jeweiligen Personen und dem damit verbundenen Zugang zum Medium Internet ab.
Im europäischen Vergleich hat sich E-Government bislang am stärksten in Dänemark durchgesetzt. Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften Eurostat zufolge gaben 58 Prozent der 16- bis 74-jährigen Dänen an, im ersten Quartal 2007 online den Kontakt zu öffentlichen Einrichtungen und Behörden gesucht zu haben. Dahinter folgen die Niederlande mit 55 und Schweden mit 53 Prozent.
Im EU-Durchschnitt sparten sich 30 Prozent der Nutzer mit Hilfe des E-Government den Weg zum Amt. Dabei kommunizieren Männer (33 Prozent) häufiger als Frauen (28 Prozent) online mit den Behörden. Dieses Geschlechterverhältnis spiegelte sich in 18 der 26 erfassten EU-Länder wider.
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