Führende chinesische DVD-Hersteller haben auf den Marktrückzug von
Toshiba aus dem HD-DVD-Geschäft reagiert und ihre Produktionsstätten auf das Blu-ray-Format umgestellt. So ausgestattete Fabriken im Reich der Mitte sollen noch in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres mit der Massenproduktion des DVD-Nachfolgeformats beginnen, berichtet das asiatische Branchenportal Digitimes. Angesichts des chinesischen Vorstoßes gehen Brancheninsider mittlerweile sogar davon aus, dass taiwanesische Produzenten im Hinblick auf ihre Blu-ray-Investitionen ins Hintertreffen geraten könnten.
Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich bei einem der aktiven chinesischen Unternehmen um China Hualu Panasonic AVC Networks handeln. Das chinesische Joint-Venture-Unternehmen besitze aufgrund dieser offensiven Taktik einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, der sich zudem gewinnbringend für den Standort China auswirke, sagen Insider. Obwohl taiwanesische Speichermedien-Hersteller wie CMC Magnetics oder Ritek zwar jetzt schon in der Lage sind, ein- sowie mehrfach beschreibbare Blu-ray-Disks herzustellen, habe man noch nicht auf eine Massenproduktion umgestellt, zitiert Digitimes einen Industrieinformanten.
Die taiwanesischen Hersteller des DVD-Nachfolgeformats begründen ihre konservative Investitionspolitik mit Bedenken wegen möglicherweise hoher Gebühren. Zudem sei weiterhin offen, ob der Blu-ray-Markt tatsächlich die nächsten zwei bis drei Jahre wachsen werde.
CMC-Magnetics-Präsident Robert Wong beabsichtigt hingegen eine Kooperation mit der taiwanesischen Regierung. Ziel dieser Zusammenarbeit sei es, eine Blu-ray betreuende Intellectual-Property-Gesellschaft aufzubauen, die sich für die Belange des DVD-Nachfolgeformats einsetzt. Solange eine solche Institution jedoch noch nicht bestehe, wolle man in Taiwan jedenfalls abwarten, heißt es.
Die Zurückhaltung der taiwanesischen Hersteller sehen Insider auch in der Markteinschätzung des Speichermedium-Unternehmens Gigastorage. Demnach sei die Nachfrage nach beschreibbaren Blu-ray-Disks noch so klein, dass japanische Firmen und Ritek genug Produktionskapazitäten besäßen, um die gegenwärtige Nachfrage zu stillen. Angesichts dieser Ausgangslage ergebe es für Unternehmen wie Gigastorage derzeit kaum Sinn, den Ausbau der Produktionsstätten für Blu-ray-Rohlinge voranzutreiben.
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