Highspeed-Web: Kunststoff löst Glasfaser ab

Das auf Glasfasertechnik spezialisierte Unternehmen Luceat hat einen aus Kunststoff gefertigten Lichtwellenleiter für die Datenübertragung im häuslichen Nahbereich entwickelt. Im Vergleich zu den aus Siliziumdioxid hergestellten Glasfaserkabeln bietet die Technologie nach Angaben des Herstellers mit Sitz im italienischen Dello bei Brescia sowohl technische als auch wirtschaftliche Vorteile: „Unser Lichtwellenreiter ist nicht nur kostengünstig und platzsparend, sondern auch vibrations- und stoßfest,“ erklärt Firmenchef Alessandro Nocivelli.

Weitere Vorteile der neuen Kabeltechnik seien ihr Gewicht und ihre Flexibilität. Die extrem leichten Kabel, die lediglich sechs Kilogramm pro Kilometer wiegen, können auf einfache Weise miteinander verbunden und sogar parallel zu vorhandenen Stromleitungen geschaltet werden. Damit kommt auch eine Installation in älteren Gebäuden in Betracht. „Jeder kann die Lichtwellenleiter aus Kunststoff installieren. Bei Großaufträgen ist die Plastikvariante sogar billiger als die bislang verwendeten Kupferkabel“, so Nocivelli.

Außerdem gebe es kaum klimatische Einschränkungen: „Die Kabel sind bei Temperaturen bis minus 40 und plus 85 Grad Celsius funktionsfähig,“ so der Ingenieur. „Die Verwendung von hochmolekularem Polyäthylen macht sie nicht nur gegen elektromagnetische Felder, sondern auch gegen Feuchtigkeit und Salzeinwirkung resistent. Deshalb sind bei uns Garantiezeiten von zwanzig Jahren üblich.“

In die Entwicklung des innovativen Glasfaserkabels hat Nocivelli zusammen mit dem Gründungspartner Metallurgica Bresciana 2 Millionen Euro investiert. Rund 1 Million Euro davon stammt aus Mitteln des sechsten und siebten EU-Rahmenforschungsprogramms.

In Dello steht das europaweit einzige Werk, in dem statt aus herkömmlichen Quarzglas aus organischem Glas bestehende Lichtwellenleiter hergestellt werden. Zwei Drittel der Produktion gehen in die Domotik und Kameraüberwachung. Außerdem eignen sich die Produkte als Hintergrundbeleuchtung von Tastaturen, LCDs und Autoarmaturen sowie für Heimnetzwerke.

ZDNet.de Redaktion

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