Außerhalb der x86-Welt gibt es durchaus ressourcensparende Virtualiserungsverfahren, etwa das von Sun Microsystems, bei dem Applikationsstacks in Containern über einem einzigen Solaris-Unix nebeneinander laufen. Das haben nicht nur die Anwender längst bemerkt. Anbieter wie Google, Vmware und selbst Microsoft arbeiten längst an Konzepten, die die Rolle von Betriebssystemen neu definieren.
Besonders offensiv gehen damit x86-Virtualisierungs-Marktführer Vmware, aber auch Xensource, inzwischen Teil von Citrix, um. Auf der CeBIT – beziehungsweise der nur wenige Tage vorangegangenen Vmworld Europe, der Hausmesse des Virtualisierungsspezialisten – wurden dieses Jahr von fast allen namhaften Rechnerherstellern Server mit fest verdrahtetem Vmware-Hypervisor angekündigt. Diese Komponente ist für die Verbindung zur Hardware zuständig – bislang eine zentrale Betriebssystemaufgabe. Die daraus folgende Frage, wie viel Betriebssystemfunktionen man darüber noch braucht, stellt sich derzeit auch Vmware: Das Unternehmen geht davon aus, dass dank des Hypervisors die einschlägigen Betriebssystem-Komponenten verzichtbar werden.
Unter dem Motto „gerade so viel Betriebssystem, wie nötig“ (Just enough Operating System, kurz: JeOS) wird die Idee verfolgt, den Hypervisor zu standardisieren. Die darauf laufenden Betriebssysteme könnten so auf dessen Funktionen verzichten. Zu dem Konzept, das längt zu „Juice“ (Saft) verballhornt wurde, gehört auch eine Anwendungsentwicklungsumgebung, die mit den schlanken Betriebssystemkernen auskommt. Angesichts der Bezeichnung liegt der Vergleich mit einer Saftpresse nahe, mit der Betriebssysteme auf das Wesentliche konzentriert werden.
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