Auf der gestern zu Ende gegangenen Open Source Business Conference Infoworld hat Jim Whitehurst, Präsident und CEO von Red Hat, mit der Ansicht für Aufsehen gesorgt, dass Open Source vom weltweiten Anti-Amerikanismus profitiere. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das sagen würde, aber in der Welt sehr unpopulär zu sein wie die USA es heutzutage sind, ist ein großer Vorteil für Open Source“, so Whitehurst.
Verbreitet seien insbesondere Ressentiments hinsichtlich Zahlungen von Milliarden Dollar in die USA, die der Red-Hat-CEO als „Steuern auf geistiges Eigentum“ bezeichnete, ohne deutlich zwischen dem Staat USA und US-Unternehmen zu unterscheiden. Auch Westeuropa sähe sich mit dieser Unwilligkeit zur Zahlung von Patentabgaben konfrontiert. Als Beispiele besonders Open-Source-freundlicher Länder, die nicht durch US-Patentrecht gebunden sein wollten, nannte Whitehurst Russland und China.
„Fragen des internationalen Handels und Präferenzen für Lösungen der lokalen Industrie ermuntern zur Annahme von Strategien, die von Vorteil für freie Software sind“, sagte Shane Coughlan, Koordinator der FSFE Freedom Task Force. Das sei allerdings nicht als inhärent anti-amerikanisch oder anti-europäisch zu verstehen. Vielmehr bestehe großes Interesse daran, die Kontrolle über die eigene Infrastruktur zu maximieren und die Abhängigkeit von Dritten zu reduzieren.
Skeptisch bezüglich Whitehursts Aussagen gab sich auch Mark Taylor, Präsident des britischen Open Source Consortium: Open Source werde eher durch Stolz auf das eigene Land angetrieben. Seine Ansicht, dass es keinen offenen Anti-Amerikanismus im IT-Bereich, sondern ein Streben nach größerer Unabhängigkeit speziell von großen US-Konzernen gibt, gleicht der FSFE-Erklärung.
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