Die Homepages von deutschen und gesamteuropäischen Unternehmen bieten einen höheren Qualitätsstandard als die der internationalen Konkurrenz. Zu diesem Schluss kommt das unabhängige Beratungsunternehmen Bowen Craggs in einem Index, der die Effektivität von Internet-Präsenzen analysiert.
Unter den 75 nach Marktkapitalisierung weltweit größten Unternehmen liegen die Websites acht europäischer Konzerne unter den Top Ten. Der Spitzenplatz geht an den Internetauftritt von Siemens. Mit Platz sieben belegt die Homepage des Energieversorgers Eon ebenfalls einen der vorderen Ränge.
„Grundsätzlich stellt eine Homepage die Visitenkarte des Unternehmens dar. Es gibt jedoch verschiedene Aspekte, auf welche Art Websites funktionieren können“, sagt Harald Summa, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Internetwirtschaft Eco. Zudem existierten verschiedene Philosophien und Ansichten darüber, wie Homepages zu gestalten seien. „Ich glaube, der Großteil der Unternehmen hat begriffen, dass ein vernünftiger Internetauftritt relevant ist. Nun geht der Trend auch weg von Websites als klassische und statische Visitenkarten hin zu Portalen, die bestimmte Funktionen erfüllen.“
Nach dem Platzen der Internet-Blase 2001 seien Firmenauftritte im Internet stark vernachlässigt worden, so Summa. Besonders in den USA habe sich die Enttäuschung über das Web bemerkbar gemacht. Mittlerweile würde dem Medium jedoch die Aufmerksamkeit geschenkt, die es verdiene. Entsprechend holten US-Unternehmen gegenüber den führenden europäischen auf.
Im Vorjahr haben über 50 Prozent der US-Betriebe größere Überarbeitungen ihrer Webseiten durchgeführt. Dem Index zufolge stieß der Internetauftritt von Coca-Cola auf Platz zehn vor und verwies Google (11.) beziehungsweise Microsoft (13.) auf die Plätze. Insgesamt wurden im Vorjahr nur an einem Drittel der 75 aufgeführten Websites Verbesserungsversuche unternommen.
Das Schlussfeld des Rankings bilden Unternehmen aus China und Russland. „Hier hinken Aussehen und Funktion der Unternehmensauftritte der Entwicklung Jahre hinterher“, heißt es in einem Bericht der Financial Times. Missstände im regionalen Vergleich zeigt das Ranking auch in Japan auf. So kommt beispielsweise Hondas internationale Seite nicht an den Ableger der US-Präsenz heran.
In den Index, der eine Gesamtbewertung der Homepages darstellt und nicht nur einzelne Aspekte fokussiert, fließen ausschließlich Daten von Experten und nicht von Nutzern ein. Die Fachleute bewerten den Aufbau einer Seite und setzen Inhalt sowie Funktionalität in Relation. Erhoben wird, welchen Zweck beziehungsweise welche Funktion eine Website erfüllen soll und wie gut dies umgesetzt wurde.
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