Die Subprime-Krise in den USA hinterlässt sichtbare Spuren am Outsourcing-Markt. Vor allem Finanzdienstleister haben ihre Auslagerungsaktivitäten deutlich reduziert. Das belegen Daten der Sourcing-Beratungsgesellschaft TPI zur Entwicklung des weltweiten Marktes im ersten Quartal 2008.
Demnach war der Finanzbereich gemessen am Vertragswert bislang immer der führende Outsourcing-Sektor, schaffte es im Anfangsquartal jedoch nicht mehr unter die Top drei. Entscheidungen über Outsourcing-Aktivitäten seien vom Bankensektor vorerst auf Eis gelegt worden, bis das tatsächliche Ausmaß der Krise bekannt ist, teilte TPI mit.
Allein in der EMEA-Region gingen bisher rund 30 Prozent des Auftragswerts auf Finanzdienstleister zurück, 2008 waren es bislang jedoch nur 14 Prozent. Noch im Verlauf dieses Jahres erwarten die TPI-Experten allerdings einen erneuten Aufschwung der Outsourcing-Aktivitäten am Finanzsektor.
Insgesamt wurden im Anfangsquartal weltweit bereits 122 Outsourcing-Verträge mit einem Gesamtwert von mehr als 16,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Während das einem Rückgang von drei Prozent entspricht, legte der jährliche Vertragswert nicht zuletzt aufgrund kürzerer Vertragslaufzeiten um 20 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu und erreichte verglichen mit vorangegangenen Anfangsquartalen ein Fünfjahreshoch. Die durchschnittliche Vertragsdauer am globalen Outsourcing-Markt ging auf die bislang kürzeste Zeitspanne zurück und lag in den ersten drei Monaten im Schnitt bei 5,4 Jahren.
Dominiert wurde der weltweite Outsourcing-Markt zu Jahresbeginn von der EMEA-Region. Schon Ende 2007 konnten Europa, der mittlere Osten und Afrika gemessen an der Zahl der abgeschlossenen Verträge sowie am Gesamtvertragswert erstmals Nord- und Südamerika überholen und damit die Führung am Weltmarkt übernehmen. Laut TPI entfielen im ersten Quartal 2008 rund 70 Prozent des Marktwertes in den ersten drei Monaten auf diese Region. Gegenüber dem Gesamtjahr 2007 entspricht das einem Plus von 50 Prozent. Gemessen an der Anzahl der größten Outsourcing-Vertragsabschlüsse liegt die EMEA-Region klar vor anderen Märkten. Sechs der sieben größten Abschlüsse erfolgten in EMEA.
Auffallend war, dass mit 11 von 11,4 Millionen Euro fast der gesamte Vertragswert in dieser Region auf Neuverträge entfiel. Weltweit nahm zugleich die Zahl der Vertragserneuerungen ab (bislang 14), was mit allgemeiner Zufriedenheit bei bestehenden Verträgen begründet wird. In Nord- und Südamerika wurde zudem ein deutlicher Rückgang bei Vertragsabschlüssen sowie eine verringerte Anzahl von Mega-Deals und niedrigeren Vertragswerten verzeichnet.
TPI geht davon aus, dass in EMEA auch in den kommenden Quartalen Wachstum verzeichnet werden kann. „Die Entwicklung in den letzten sechs Monaten ließ die Kurve insbesondere für EMEA ansteigen und lässt vermuten, dass 2008 die Gesamtvertragswerte der letzten beiden Jahre erreicht werden können“, sagt Bernd Schäfer, Partner und Managing Director bei TPI Deutschland.
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