Jede Vorhersage ist nur so gut wie die Definition ihrer Ausgangsbedingungen. Anschaulichstes Beispiel: der tägliche Wetterbericht. Aber auch Technologieprognosen unterliegen diesem Gesetz. Forrester definiert in der aktuellen Studie Enterprise 2.0 als „eine Reihe von Technologien und Anwendungen, die eine effiziente Interaktion zwischen Menschen, Inhalten und Daten ermöglichen und so die gemeinsame Entwicklung von Neugeschäft, neuen Technologieangeboten und sozialen Strukturen unterstützen.“
Und genau mit dieser Definition beginnt auch schon das Problem. Sie ist unglaublich weit gefasst und ließe sich von CRM bis Supply Chain Management und auf nahezu alles, was dazwischen liegt, anwenden. Aber auch andere Definitionen, was Enterprise 2.0 sein soll, geben nicht wesentlich mehr her.
Zudem sind viele unterschiedliche Definitionen in Umlauf, so dass sich der Eindruck aufdrängt, Enterprise 2.0 existiere nur in den Köpfen derer, die passende Technologiebausteine verkaufen. Das wäre keine solide Grundlage für einen Erfolg: Unternehmen kaufen Technologien, um bestimmte Probleme zu lösen, nicht um vage umschriebene, aber edel klingende Aufgaben in Angriff zu nehmen. Aber genau das legt die Forrester-Definition von Web 2.0 nahe.
Die Marktforscher erläutern ihr Verständnis von Enterprise 2.0 auf den weiteren Seiten der Studie etwas näher: Ziel seien auch interne Kollaboration und externe Marketingbemühungen. Beide Themen gehen Firmen derzeit durch ganz verschiedene Werkzeuge an, etwa Blogs, Wikis, RSS und Widgets.
Auf Außenwirkung gerichtete Lösungen wie Jive Software, Thought Farmer, Hive Live haben bereits eine Veränderung des Marktes herbeigeführt. Sie haben so ihre Existenzberechtigung bewiesen.
Aber das Geschäft gestaltet sich für sie in Zukunft schwieriger, meint Forrester: „Megadeals mit Firmen wie Fox News Network und ABC sind die bestimmenden Kräfte des Marktes. Die großen Zielgruppen der wichtigen Medienunternehmen, ihr breiter Bedarf an Funktionen und ihr Fokus auf Video und andere große Dateien schaffen hohe technologische Ansprüche. Das Ergebnis sind Vertragsvolumina, die im Durchschnitt über zehnmal so hoch liegen wie bei Firmen, die nicht aus dem Medienumfeld stammen. Diese Megadeals werden aber in den nächsten zwei oder drei Jahren immer seltener. Die großen Marktteilnehmer haben ihren Bedarf an Social-Media-Tools gedeckt. Die Anbieter sind dadurch gezwungen, das Geschäft mit kleineren Marken, kleineren Zielgruppen und kleinerem Volumen zu suchen.“
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