Vor dem Start: Semantische Suche im Unternehmensnetz

Trotz dieser graduellen Fortschritte kommen Unternehmen nicht umhin, ihre Ansprüche an die semantische Suche vorher exakt zu definieren. Denn mit dem Begriff können ganz unterschiedliche Aufgaben gemeint sein: Eine ist etwa, Dokumente inhaltlich anhand der Datumserkennung zu durchsuchen, auch wenn die Daten in bis zu hundert unterschiedlichen Formen geschrieben sind.

Geeignete Lösungen können aber auch Vertragswerke im Unternehmen beschreiben, die sich auf ein Auftragsvolumen einer bestimmten Größe beziehen. Der Vorteil der Semantik greift vor allem dann, wenn die Vertragssummen in einem Text-Dokument in Worten in verschiedener Sprachen oder Währungen geschrieben sind.

Ein Vorzug bestünde etwa darin, automatisch Anfragen an das System zu formulieren, und zwar nicht mehr in SQL, sondern in natürlich-sprachlicher Form. Den Nutzen der semantischen Suche für die Unternehmen definiert IDC-Analyst Rüdiger Spies so: „Bessere Verwertung der vorhandenen Informationen, was konsistentere Reaktionen auf Situationen und generell eine bessere Risikobehandlung nach sich zieht.“

Nicht gut beraten sind Unternehmen, die einfach nur abwarten, bis die Innovationen in wenigen Jahren den Markt erreichen. Die Spezialisten in den Unternehmen sollten bereits heute das eine oder andere Pilotprojekt starten, empfiehlt Spies. Bei Unternehmen aus der Versicherungsbranche etwa, wo Risikomanagement und Datenqualität traditionell eine große Rolle spielen, ist dies bereits heute der Fall.

„Auch die automatisierte Reaktion auf Schadensmeldungen bei Haftpflichtschäden oder allgemeine Anfragen an Unternehmen lassen sich so automatisch teilweise besser abwickeln, bis hin zu E-Mail-Response-Systemen“, bilanziert Spies. Auch in der Wettbewerbsbeobachtung oder dem Qualitätsmanagement in der Fertigungsindustrie sehen die Marktbeobachter noch großes Potenzial.

Ein Wermutstropfen für die Unternehmen ist jedoch, dass sie das Thema kaum mit einer konventionellen Kosten-Nutzen-Analyse in den Griff bekommen. „Dazu ist das Thema zu vielschichtig und damit letztlich konzeptionelles Neuland“, fasst Spies zusammen. Allerdings lasse sich anhand des viel strapazierten E-Mail-Response-Systems durchaus ein konkreter Return-on-Invest (ROI) errechnen. Diesen könnten die Verantwortlichen jedoch nicht beliebig verallgemeinern.

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ZDNet.de Redaktion

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