Vor dem Start: Semantische Suche im Unternehmensnetz

„Suchmaschinen haben sich zu einem Milliardenmarkt entwickelt“, sagt Jann Gerrit Ohlendorf, Sprecher der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech). Als technische Weiterentwicklung der bisherigen Suchtechnologien sehen die Experten semantische Suchverfahren, die an Stelle von langen Linklisten tatsächlich die gewünschten Antwort liefern.

Der Markt für Suchmaschinen sei allerdings auch von der Dominanz weniger Unternehmen geprägt, bilanziert Acatech. Der gemeinnützige Verein forciert deshalb das Bemühen, Fachleute unterschiedlicher Disziplinen zusammenzubringen – und dabei neben technischen und wirtschaftlichen Chancen für Deutschland auch Fragen der Regulierung und Transparenz der Daten auszuloten.

Was aber leistet die semantische Suche abseits akademischer Diskussionen für Unternehmen tatsächlich? Denn planen lässt sich die semantische Zukunft derzeit kaum. „Heute ist dies nur etwas für Pioniere“, sagt Marktanalyst Rüdiger Spies von IDC. Dennoch gehörten semantische Suchfunktionen künftig zum Standard in Unternehmen. Zunächst erwartet Spies jedoch die Verbreitung außerhalb der Arbeitswelt.

„Unternehmen werden noch besseren Zugang zu Ihren Unternehmensdaten bekommen, insbesondere den unstrukturierten“, sagt Spies. Denn rund drei Viertel der Unternehmensdaten seien lose Daten in E-Mails, Verträgen (Word-Dokumenten), gescannten Dokumenten, Marketing-Flyern oder in Web-Scans wie Mitbewerberbeobachtungen. Eine systematische, automatisierte Auswertung ist bislang kaum möglich. Das werde sich jedoch mit zunehmender Rechenleistung ändern, prognostiziert Spies.

Die semantische Suche als Zukunftsmarkt ist für Softwarehersteller ebenso attraktiv wie für Anbieter rund um Data Warehouses und Business-Intelligence-Lösungen. Alle großen Marktteilnehmer, wie IBM, SAP, Oracle, Microsoft und Google, wollen den Schwenk von der Analyse strukturierter Daten zur Auswertung unstrukturierter Daten nicht verpassen. Hinzu kommen Spezialisten, die an ausgefeilten Technologien arbeiten.

Zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich zählen in den USA beispielsweise Hakia und Powerset. „Gut möglich, dass eine dieser Firmen irgendwann einmal von der Bildfläche verschwindet, weil sie von Google aufgekauft wird“, sagt der österreichische Suchmaschinen-Experte Gerald Reischl in seiner neu erschienenen Publikation „Die Googlefalle„.

Amerikanische Start-ups wie Hakia und Powerset sind zwar durchaus mit millionenschwerem Venture Capital ausgestattet. Es sei jedoch eine große Marktmacht erforderlich, um das Google-Monopol wirklich anzugreifen, gibt Reischl zu bedenken. US-Analyst Stephen Arnold hat dies in seiner Studie „Google Version 2.0: The Calculating Predator“ genauer kalkuliert: Für jeden Dollar, den Google ausgibt, müssen die Konkurrenten zwischen 2 und 17 Dollar investieren, um mithalten zu können.

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ZDNet.de Redaktion

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