Siemens hat im zweiten Quartal rund zwei Drittel seines Gewinns eingebüßt. Als Folge massiver Probleme im Kraftwerksbau und in der Zugsparte hat das Unternehmen zudem sein Ergebnisziel 2008 drastisch gesenkt. Außer der Korruptionsaffäre belasten Siemens Sanierungskosten für das zum Verkauf stehende Telefonanlagengeschäft SEN.
Dadurch sank der Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 412 Millionen Euro. Analysten hatten in ihren Vorhersagen mit 451 Millionen Euro weitaus optimistischere Prognosen ausgegeben. Wie Siemens heute bekannt gab, ging der operative Gewinn „nur“ um ein Drittel von 1,78 Milliarden auf 1,2 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz sei hingegen um zwei Prozent auf insgesamt 18,1 Milliarden Euro gestiegen.
Trotz massiver Belastungen aus Großprojekten, etwa Pannen bei Comino-Straßenbahnen und den Kosten für ein Transrapid-Projekt in Schanghai sowie Verlusten bei IT-Dienstleistungen, die das Unternehmen auf insgesamt 857 Millionen Euro beziffert, erhöhten sich die Zuwächse beim Auftragseingang um 15 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Dennoch blickt Siemens-Chef Peter Löscher pessimistisch in die Zukunft: „Das operative Ergebnis wird aller Voraussicht nach nur noch auf Vorjahresniveau liegen.“ Grund sei die verlustreiche Verkaufsabwicklung der SEN-Sparte, was dazu beigetragen habe, dass über 7000 Stellen wegfallen sollen.
Experten sehen Siemens auch von den zu erwartenden Kosten der Korruptionsaffäre und damit verbundener Umbauprogramme belastet. Für den Konzernumbau sowie die Folgen aus der Korruptionsaffäre belaufen sich die Kosten laut Siemens auf rund 506 Millionen Euro, die schwer auf dem Konzerngewinn lasten. Löscher zeigt sich jedoch vorsichtig optimistisch und betont: „Wir halten an unseren Zielen für 2010 fest.“
Trotz der Probleme wurden die Zahlen an der Börse weitgehend positiv aufgenommen. Am späten Vormittag notierte die Aktie mit einem leichten Plus von 1,06 Prozent bei 74,33 Euro.
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