Salesforce.com, das derzeit erfolgreichste SaaS-Unternehmen, tut derzeit einiges, um Akzeptanzhürden aufzubauen. Auf der Hausmesse Dreamforce vergangene Woche in London hat das Unternehmen – unbeabsichtigt – ein altes Peter-Handke-Stück wieder auf den Spielplan gesetzt: „Publikumsbeschimpfung„. Firmenchef Marc Benioff suggerierte den Anwendern, sie seien von gestern, wenn sie nicht endlich ihre herkömmliche Software durch Dienste aus der Internet-Wolke ersetzen würden.
Das Modell von SAP und Microsoft sei passé, und Venture-Kapitalisten investierten längst keinen Penny mehr in Software-Projekte. Unternehmen, die weiterhin darauf bestünden, ihre IT-Prozesse selbst mit Hilfe von SOA, Virtualisierung und ähnlichem zu optimieren, hätten nicht verstanden, dass das Internet den CIO im Sinne des „Chief Infrastructure Officer“ überflüssig gemacht habe.
Obwohl Benioff in einigen Punkten durchaus Recht hat, so rührt er damit doch an den tiefsten psychologischen Grundlagen jeglicher Betriebsorganisation: In aller Regel werden nur Mitarbeiter befördert, deren Ehrgeiz sich in der Bereitschaft äußert, den eigenen Verantwortungsbereich auszuweiten – sowohl inhaltlich als auch personell.
Daran misst sich die Stellung im Unternehmen und auch das Gehalt. Solange das so ist – und vermutlich wird es immer so bleiben -, tut sich jeder IT-Leiter schwer, sich für SaaS stark zu machen: Denn damit schadet er letztendlich seiner eigenen Karriere. Die gesamte Riege der IT-Dienstleister hat sich bereits die Zähne daran ausgebissen, den Kulturwandel herbeizuführen, den nun auch Salesforce.com fordert.
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