IT-Security-Experten haben auf der Sicherheitskonferenz EUSecWest in London eine neue Lücke demonstriert, deren Ausnutzung es erlaubt, die attackierte Hardware permanent lahmzulegen. Die von Richard Smith vom HP Systems Security Lab als „Permanent Denial of Service“ (PDOS) bezeichnete Methode greift die Firmware der eingebetteten Systeme in Netzwerken an.
Indem sie die Updatefunktion der Hardware ausnutzen, können Angreifer diese sabotieren und damit funktionsunfähig machen. Eine Wiederherstellung ist mit enormem Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Smith stellte auf der Konferenz mit „PhlashDance“ auch gleich ein passendes Angriffswerkzeug vor.
Im Gegensatz zu einem DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service), bei dem die Attacke über ein Zombienetzwerk ausgeführt wird, funktioniert PDOS von einem einzelnen Rechner aus. Statt gegen das Herzstück eines Systems richtet sich der Angriff gegen einzelne Netzwerkkomponenten. Dem Hacker komme zugute, dass diese Systemteile oft nicht über die aktuellste Firmware verfügten, so Smith. Nach erfolgreichem Zugriff lasse sich die Firmware flashen und die Hardware damit vollständig außer Gefecht setzten.
„PDOS läuft auf reine Zerstörung hinaus. Es geht hier nicht um den finanziellen Gewinn des Angreifers“, sagt Smith. Um den Totalausfall eines Unternehmensnetzwerks und damit den Zusammenbruch der Geschäftsgrundlage herbeizuführen, reiche es aus, einige Router gezielt zu sabotieren. Das Unangenehme an dieser Attacke sei zudem, dass es für die IT-Verantwortlichen nahezu keine Möglichkeit gebe, den Angriff abzuwehren. Zudem könne das Problem auch nicht kurzfristig durch den Austausch von Komponenten gelöst werden.
Ähnliche Formen der Sabotage waren schon früher aufgetaucht: Ein Beispiel ist der „Chernobyl“-Virus (CIH-Virus), der versucht, BIOS-Chips in PCs zu überschreiben. „Aber auch für mobile Geräte wie Smartphones und Konsolen gibt es bereits Schadcode, der sie nutzlos machen kann. Trojan.PSPBrick hat es auf Sonys PSP abgesehen und überschreibt wichtige Systemdaten, wodurch das Gerät nach einem Neustart unbrauchbar wird“, erläutert Symantec-Sicherheitsexperte Candid Wüest. In den meisten Fällen werde dabei wichtige Software überschrieben, so dass sich das System ohne spezielle Tools nicht wiederherstellen lasse.
„Derartige Angriffe können durchaus ein Problem darstellen. Unternehmen sollten daher unbedingt überprüfen, ob ihre Netzwerkgeräte genügend abgesichert sind. Einige Geräte lassen beispielsweise ein Firmwareupdate nur über ein physikalisch angeschlossenes Kabel zu, andere beschränken es auf authentifizierte Zugriffe von bestimmten IP-Adressen“, erklärt Wüest.
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