Einen wichtigen Teil zu solch einer Installation kann Fetchmail beitragen. Dieses Programm gibt es seit vielen Jahren. Es erfüllt genau eine einfache Aufgabe: das Herunterladen von E-Mails. Fetchmail einzurichten ist ziemlich einfach.
Fetchmail verwendet die Konfigurierungsdatei ~/.fetchmailrc im Stammverzeichnis. Da diese Datei Passwörter enthält, muss sie im Mode 0600 verfasst sein, damit nur der Besitzer Lese- und Schreibrechte hat.
Der Inhalt der Datei ist überschaubar:
poll mail.server.com protocol pop3 user "joe@joe.com" password "secret" mda "/usr/bin/procmail -d %T" ssl
Das ist eine Zeile einer ~/.fetchmailrc-Datei. Damit Fetchmail den Inhalt mehrerer Postfächer abruft, können auch mehrere Zeilen konfiguriert werden, einschließlich IMAP. Fetchmail wird also angewiesen, eine Verbindung zu mail.server.com unter Verwendung von POP3 via SSL herzustellen, mit dem Benutzernamen joe@joe.com und dem Passwort secret. Schließlich wird Fetchmail mitgeteilt, an Procmail und nicht an den lokalen MTA zu senden. Das hängt davon ab, ob man die Nachrichten zuerst mit Procmail filtern möchte oder der MTA das erledigen soll. Das gesamte mda-Argument kann aber auch weggelassen werden.
Die entsprechende Zeile für IMAP sieht so aus:
poll imap.server.com protocol imap user "joe" password "secret" mda "/usr/bin/procmail -d %T" ssl
Der einzige Unterschied ist, dass das Protokoll jetzt IMAP und nicht POP3 lautet, auch wenn wieder SSL verwendet wird. Die Fetchmail-Anleitung bietet zahlreiche Informationen zu unterschiedlichen Konfigurationsmöglichkeiten. Unter anderem auch darüber, wie sich E-Mail-Nachrichten über SSH abrufen lassen.
Fetchmail kann auch im Daemon-Modus selbstständig in regelmäßigen Abständen E-Mails abholen:
$ fetchmail -d 300
Dadurch wird Fetchmail angewiesen, im Hintergrund zu arbeiten und alle 300 Sekunden E-Mails abzuholen. Fetchmail funktioniert aber auch hervorragend ohne zeitgesteuerte Prozessausführung (cron). Dann sieht das Skript ähnlich aus wie folgendes:
Dieses einfache Skript könnte als Cron-Job beispielsweise alle fünf Minuten ausgeführt werden. Man hat dadurch auch die Möglichkeit, einfach auf die Datei ~/nomail zuzugreifen, damit Fetchmail keinen Versuch startet, Nachrichten abzuholen. Das kann beispielsweise bei der Fehlerbehebung sehr nützlich sein.
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