LG Electronics hat Interesse an der seit wenigen Wochen zum Verkauf stehenden Haushaltsgerätesparte des US-Elektronikkonzerns General Electric (GE) bekundet. „Wir prüfen den Kauf sehr genau“, zitiert das Wall Street Journal LG-CEO Yong Nam.
Experten zufolge wird der Kaufpreis bis zu 6,5 Milliarden Dollar betragen. Als Mitbieter kommen weitere asiatische Elektronikhersteller wie Haier aus China oder Samsung aus Südkorea in Betracht.
GE stößt das Geschäft mit Kühlschränken, Waschmaschinen und Elektroherden hauptsächlich aufgrund steigender Produktionskosten ab. Teurere Rohstoffe und höhere Lohnkosten hätten die Margen gedrückt, heißt es. Darüber hinaus habe die gesenkte Gewinnprognose im April das Vertrauen der Anleger erschüttert, weshalb der Konzern seine Rendite verbessern müsse.
LG ist in Deutschland besonders für Mobilfunkgeräte und als weltweit zweitgrößter Hersteller von LCD-Fernsehern bekannt. Darüber hinaus befinden sich jedoch auch Hausgeräte wie Waschmaschinen, Mikrowellen und Kühlgeräte im LG-Portfolio.
Die Marke General Electric ist in den USA hingegen hauptsächlich wegen ihrer Haushaltsgeräte bekannt. Wenngleich die Sparte „nur“ 7,2 Milliarden Dollar zum gesamten Konzernumsatz von rund 173 Milliarden Dollar beisteuert und den 13.000 Beschäftigten weltweit etwa 327.000 Mitarbeiter gegenüberstehen, sehen viele US-Bürger in der geplanten Transaktion den „Verkauf der amerikanischen Seele“. Schließlich hätten die GE-Produkte über Jahrzehnte die Haushalte der gesamten Bevölkerung geprägt und damit eine identitätsstiftende Funktion, so das Wall Street Journal.
Derzeit ist noch nicht bekannt, inwieweit ein Kauf der GE-Hausgerätesparte durch LG die Produkte und Konzernstrukturen beeinflussen wird. LG ist dafür bekannt, seinen Produkten ein europäisches beziehungsweise westliches Design zu verpassen, diese jedoch zu günstigeren Preisen zu verkaufen.
Angesichts der hohen Produktionskosten wird von vielen Seiten künftig ein Qualitätsverlust bei den Geräten selbst sowie im Servicebereich befürchtet. Branchenkenner bezweifeln zudem, dass LG die gesamten 13.000 Mitarbeiter der Sparte halten wird. Die Prognose durch LG-Chef Nam zeichnet jedoch ein äußerst stabiles Bild des Unternehmens. So soll das Verkaufswachstum zehn Prozent und der Ertrag des investierten Kapitals bis 2010 etwa 20 Prozent betragen. Das Unternehmen rechnet mit einer Gewinnmarge von sechs Prozent.
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