Da noch Forderungen von mehr als 400.000 Euro gegen die Telekom offen sind, hält Kühn mit pikanten Details nicht hinter dem Berg. Über Monate hinweg habe seine Firma systematisch Hunderttausende Verbindungsdaten ausgewertet. Damit sollten telefonische Kontakte zwischen Journalisten und Mitarbeitern der Telekom nachgewiesen werden.
Laut Kühn war der Auftrag mit dem Vorstand abgestimmt worden. Der Kontakt sei über die Abteilung „Konzernsicherheit“ gelaufen. Nachdem vertrauliche Details aus dem Aufsichtsrat im Magazin „Capital“ erschienen waren, habe man in einem ersten Auftrag die Verbindungsdaten eines Capital-Journalisten ausspioniert und Telefonate mit dem Chef des Telekom-Betriebsrats entdeckt, der damals im Aufsichtsrat gesessen hatte. Dennoch sei der Arbeitnehmervertreter nicht entlassen worden. Daher vermutet Kühn, dass es einen Deal gegeben haben müsse.
Auch 2006 hat Kühn eigenen Angaben zufolge die Verbindungsdaten von drei Journalisten überwacht und mit Dienstanschlüssen der Telekom abgeglichen. Als Ende 2006 René Obermann den Ex-Vorstandsvorsitzenden der Telekom, Kai-Uwe Ricke, abgelöst habe, seien keine weiteren Aufträge eingegangen.
Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn verweigert die Telekom einen Kommentar zu den Aussagen Kühns. Allerdings belastet auch der frühere Telekom-Personalvorstand Heinz Klinkhammer den ehemaligen Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und den frühere Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel. Dem Handelsblatt sagte er, der Auftrag für die Ausspähung von Aufsichtsräten und Journalisten sei „aus dem Umfeld Ricke und Zumwinkel erteilt“ worden.
Ricke betonte gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Abgleich von Telefondaten in Auftrag gegeben.“ Der ehemalige Telekom-Chef räumte dem Bericht zufolge jedoch ein, dass er dem Leiter der Konzernsicherheit einen Auftrag erteilt habe, undichte Stellen im Konzern zu finden. Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, so hat die Telekom gegen das Fernmeldegeheimnis verstoßen. Die Bonner Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Datenschutzbestimmungen verletzt wurden.
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