Ballmer begründete in Carlsbad die starke Hinwendung zur Benutzeroberfläche mit Wünschen aus den Reihen der Windows-Vista-Nutzer. Bisher habe man stark auf die Verbesserung der Sicherheitsfeatures gesetzt. Laut Gates sei die Zeit nun reif für neue Eingabeformen wie Sprache, Schrifterkennung und Touch. Dennoch seien diese nicht unbedingt als Ersatz für Maus und Tastatur, sondern eher als Ergänzung zu sehen.
Ob so etwas nicht nur modisches Beiwerk, sondern auch nützlich ist, darüber streiten sich die Gelehrten noch. Hilton Locke, jahrelang Tablet-PC-Guru bei Microsoft, bedauerte Ende Dezember in seinem Blog, dass sich so wenig OEMs davon hätten überzeugen lassen, dass Windows Touch Technology gut für ihre Absatzahlen sei. Im Februar verließ Locke das Unternehmen mit ungewisser Zukunft. Heute betreibt Locke als unabhängiger Software-Consultant einen Blog mit nicht selten Microsoft-unfreundlichen Inhalten. Ist das nun Zufall oder ein Indikator für die Schwierigkeiten in Redmond?
Weitere Einzelheiten zum geplanten Windows 7 waren auf der Carlsbader Konferenz eher spärlich. Ob Microsoft sein Versprechen der Markteinführung drei Jahre nach dem Erscheinen von Vista einhalten kann, ist derzeit noch offen. Doch es ist kaum vorstellbar, dass sich Microsoft ähnlich wie bei Vista das Weihnachtsgeschäft nochmal entgehen lässt – was eher auf Ende 2009 hindeutet.
Etwas anderes kann das mächtige Softwarehaus weder sich noch seinen Hardwarepartnern zumuten. Doch wie die völlig verunglückte Markteinführung von Vista im Januar 2007 zeigte, ist angesichts der Komplexität solcher Produkte alles möglich. Für Zündstoff ist also gesorgt.
Nach Aussagen von Windows-Chef Steven Sinofsky wollen sich die Redmonder auf weitgehende Kompatibilität zu Vista konzentrieren. Weder bei den Treibern noch bei den Applikationen sollen sich die anfangs schmerzhaften Erfahrungen mit Vista wiederholen. Man werde dabei auf einer weiterentwickelte Version des Windows-Server-2008-Kernel aufsetzen.
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