eBay-Chef wegen Privatauktionen in der Kritik

Frerk-Malte Feller, von 2004 bis 2008 Geschäftsführer von PayPal in Deutschland und seit kurzem eBay-Geschäftsführer für den Bereich Auction in Deutschland, gerät nach der privaten Versteigerung von insgesamt 12 Tickets für die Fußball-Europameisterschaft 2008 in die Kritik. Im eBay-Forum „Sicherheit“ sehen Nutzer einerseits in seinen Zahlungshinweisen Belege für Sicherheitsprobleme bei PayPal, andererseits wird die Auktion als solche kritisch gesehen.

Das privat betriebene Internetportal Falle Internet griff zuerst die Sicherheitsaspekte der Auktionen von Frerk-Malte Feller auf: Die Anforderung von Kopien der Vorder- und Rückseite von Personalausweis und Kreditkarte noch vor der Bezahlung mit PayPal durch Feller, der ja als ehemaliger Chef bestens über die Risiken der Bezahlmethode Bescheid wisse, stehe im Gegensatz zum PayPal-Werbeversprechen von Sicherheit und bequemer Zahlungsabwicklung.

Falle-Internet bemängelt, dass die umfassende Abwälzung des Risikos durch PayPal auf den Verkäufer vielen Anbietern gar nicht bewusst sei. Sie verschickten daher die Ware nach der Mitteilung über das empfangene PayPal-Guthaben: „Sie bedenken nicht, dass dieser Zahlungseingang auf dem PayPal-Account noch kein echtes Geld darstellt und bestenfalls mit einem (eventuell ungedeckten) Scheck vergleichbar ist. Auch nach langer Zeit kann der Käufer eine Rückbuchung veranlassen.“

Gegenüber Spiegel Online begründete Feller die Vorsichtsmaßnahmen damit, dass „begehrte Tickets auch Menschen mit unlauterer Absicht anlocken können. Gerade EM-Tickets werden viel von Mitgliedern aus dem Ausland gekauft und PayPal bietet zur Zeit noch keinen Verkäuferschutz über Ländergrenzen hinweg an.“

Die Forumsmitglieder bei eBay lassen sich davon nicht beeindrucken: Sie kritisieren die Kluft zwischen Werbung und Realität. In den Beiträgen heißt es etwa „es spricht für sein sehr geringes Vertrauen in die Sicherheitskontrollen des Zahldienstes, wenn er nun Kopien von Ausweis- und Kreditkarte vor jeder PayPal-Zahlung verlangt. Ist das mit einfach und schnell gemeint, wie von PayPal beworben?“ oder „ich stell mir grad vor, der gute Herr Ackermann von der Deutschen Bank würde solche Tickets versteigern, und aus Sicherheitsgründen für Überweisungen von Käufern über diese Bank Kopien des Personalausweises verlangen.“

Zusätzlich wird jedoch auch Kritik am Verkauf selbst laut. So sei beim Artikel Nummer 140237360091 nicht klar, ob dieser unter Beachtung der UEFA-Bestimmungen überhaupt weiterverkauft werden dürfe, der Preis sei mit 641 Euro viel zu hoch und widerspreche dem UEFA-Verkaufsverbot. Demnach dürfe er für zwei Viertelfinalkarten der Kategorie 2 höchstens 260 Euro betragen. Die angebotene Versandart „DHL Einschreiben“ existiere so gar nicht und laut der eBay-Hausrichtlinien müssten Mitarbeiter sich in Auktionen als solche zu erkennen geben, was Feller ebenfalls unterlasse. Schließlich, so ein weiterer Vorwurf, sei die die Verwendung des UEFA-Logos in der Auktion in dieser Form nicht erlaubt.

ZDNet.de Redaktion

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