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Virtualisierung: Jetzt beginnt der Kampf um den Desktop

Für eine Antwort muss man ein Stück in der Geschichte zurückgehen. Bevor PCs der gängige Weg wurden, um auf Anwendungen und Daten zuzugreifen, nutzten die Mitarbeiter von Firmen Terminals. Waren diese einmal auf einem Schreibtisch eingerichtet, versahen sie ihren Dienst dort für ein ganzes Jahrzehnt oder sogar noch länger. Würmer, Viren oder Malware waren dabei im Unternehmensnetz unbekannt. Die Terminals zogen auch weder intensive Schulungen der Mitarbeiter nach sich, noch benötigten sie regelmäßige Updates, die sich dann als inkompatibel zu genutzten Programmen, Prozessen oder Verfahren herausstellten.

Anbieter von PCs und PC-Software gelang es jedoch, Unternehmen davon zu überzeugen, dass grafische Benutzeroberflächen, animierte Bildschirmdarstellungen und lokal vorgehaltene Rechenpower unschätzbare Vorteile seien, da dadurch die Gesamtkosten sänken und der Alltag für die IT-Abteilung einfacher würde. So zumindest die Theorie.

Nachdem sich das Konzept durchgesetzt hat ist heute jedoch offensichtlich, dass die Versprechungen nicht eingelöst wurden. Selbstverständlich benötigen die Mitarbeiter eines Unternehmens Zugang zu einem Rechner an ihrem Arbeitsplatz. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, sie benötigen in den meisten Fällen für die unmittelbar mit ihrer Arbeit verbundenen Aufgaben nicht einen als mächtiges und vielseitiges Universalwerkzeug ausgestatteten Desktop-PC.

Die mit dem Konzept des Desktop-PCs einhergehenden Probleme und Kosten sind in der Wirtschaft weitgehend bekannt, da sie fast jeder am eigenen Leib erfahren hat. Da ist es nur natürlich, dass sich immer mehr Firmen nach Alternativen umsehen. Die gibt es, denn im Vergleich zur Zeit der Terminals haben sich die Rahmenbedingungen entscheidend verändert. Die Virtualisierungstechnologie hat einen Stand erreicht, der es erlaubt, darauf basierende Lösungen auf breiter Front auszurollen. Netzwerkprodukte sind so preiswert und leistungsfähig geworden, dass es problemlos möglich ist, Desktop-Computing vom Schreibtisch ins Rechenzentrum zu verlagern, Gigabit-Ethernet zum Desktop ist längst kein Marketingschlagwort mehr.

Kein Wunder, dass angesichts dieser günstigen Rahmenbedingungen immer mehr Lösungen auf den Markt kommen, die den neu entstandenen Bedarf decken wollen. Welche sich letztendlich durchsetzen, und ob es zu ähnlichen Quasimonopolen kommen wird wie bei Desktop-PCs, ist noch nicht abzusehen. Es wäre aber falsch, so lange zu warten, bis sich der Markt weitgehend bereinigt hat. Zumindest in Teilbereichen sollte die Technologie so bald wie möglich erprobt werden, denn die erzielbaren Kosteneinsparungen sind beträchtlich. Wird später der Wechsel zu einem anderen Anbieter notwendig, dürften die anfallenden Migrationskosten längst durch die günstigere Wartung und den sparsameren Betrieb hereingeholt worden sein.

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ZDNet.de Redaktion

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