Das Sicherheitsunternehmen Finjan hat im Internet von Cyberkriminellen kontrollierte Server in Argentinien und Malaysia mit über 500 MByte vertraulichen Daten entdeckt. Neben Daten einer US-Fluggesellschaft und Sozialversicherungsnummern befanden sich auf den Servern vor allem medizinische Daten von Patienten, die aus Krankenhäusern und Krankenversicherungen stammten. Die Gesamtmenge der entdeckten Daten entspricht ungefähr dem Inhalt aller deutschen Telefonbücher.

Die Cyberkriminellen hatten die Patientendaten Drogendealern angeboten, die sich auf diese Weise Zugang zu rezeptpflichtigen Betäubungsmitteln verschaffen. Während es den Kriminellen nur um Geld geht, besteht für die betroffenen Patienten die konkrete Gefahr falscher und möglicherweise gefährlicher Behandlung.

Gesammelt wurden die Daten mittels einer Schadsoftware, die gezielt IT-Systeme von Krankenhäusern und gesetzlichen Krankenversicherungen in den USA angreift. Die äußerst raffiniert entwickelte Software ist in der Lage, mittels sogenannter Command-and-Control-Server gezielt Daten nach regionalen und inhaltlichen Gesichtspunkten zu filtern. So konnten Betäubungsmittel in den Gegenden beschafft werden, in denen die betroffenen Patienten ihren Wohnsitz haben, um möglichst nicht aufzufallen.

Cyberkriminelle konzentrieren sich heute immer mehr auf Branchen, die bisher kein so großes Sicherheitsbewusstsein entwickelt haben wie etwa Banken und Kreditkartenunternehmen. „Dieses Beispiel macht die Prozesse deutlich, mit denen Cyberkriminelle heutzutage Daten sammeln und und zum Verkauf anbieten“, sagt Yuval Ben-Itzhak, CTO des Sicherheitsunternehmens Finjan.

ZDNet.de Redaktion

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