Test: Keine Alterskontrolle bei Spielekauf im Netz

Ein aktuell durchgeführter Test der britischen Handelsbehörde (TSI) hat ergeben, dass rund 90 Prozent der geprüften Online-Händler das Internet nutzen, um ab 18 Jahren freigegebene Gewaltspiele an Minderjährige zu verkaufen. Vor allem auf Auktionsplattformen war es für britische Jugendliche problemlos möglich, die Spiele zu erwerben.

Im Zuge der Untersuchung prüften freiwillige Tester im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren verschiedene Online-Marktplätze hinsichtlich der Einhaltung der Altersfreigaberichtlinien. Dabei stellte sich heraus, dass von insgesamt 44 überprüften Händlern 38 Material für Erwachsene an minderjährige Kunden verkauften. Die im Rahmen einer Kreditkartenzahlung notwendige Altersverifizierung wurde durch die Bezahlung per Überweisung umgangen. „Einige Anbieter setzen zwar Alterskontrollen für ihre Kunden ein. Diese sind in der Regel aber nur von minderwertiger Qualität“, sagt Brandon Cook, zuständig für Produkte mit Altersbeschränkung beim TSI.

„Die aktuelle Untersuchung zeigt deutlich, wie einfach es für Kinder sein kann, an mit einer Altersbeschränkung verbundene, gewalttätige Videospiele heranzukommen“, zitiert BBC News den TSI-Geschäftsführer, Lee Jones. „Online-Händler müssen sich an die gesetzlichen Regeln halten. Wer dagegen verstößt und Produkte an Personen verkauft, die diese aufgrund einer bestimmten Altersfreigabe gar nicht besitzen dürfen, macht sich strafbar und muss mit einer Geld- oder Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen.“

Bereits Ende März ist das Altersfreigabesystem in Großbritannien durch die Freigabe des Gewalt-Schockers Manhunt 2 wieder stärker in Diskussion geraten. Das Spiel war nach einem neun Monate andauernden Streit zwischen dem Entwicklerstudio Rockstar Games und der britischen Zensurbehörde British Board of Film Classification (BBFC) mit einer Altersfreigabe „ab 18“ für den Markt zugelassen worden. Ein Parlamentsmitglied der konservativen Partei Großbritanniens hatte als Reaktion auf die Freigabe eine Gesetzesvorlage eingereicht, die der Regierung einen besseren Einblick in die Entscheidungsfindungsprozesse der BBFC ermöglichen sollte. Der vorgelegte Entwurf konnte sich im britischen Parlament aber nicht durchsetzen.

ZDNet.de Redaktion

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