Collax Business Server im Test: Echte Alternative zu Microsoft?

Der Collax Business Server steht als integrierte Serverlösung in direkter Konkurrenz zum Microsoft Small Business Server (SBS). Einfaches und schnelles Setup mögen auf den ersten Blick verlockend erscheinen, doch betrachtet man die Sache frei von allen Grundsatzdiskussionen Microsoft gegen Linux, so gibt es einiges zu bedenken, wenn man die IT-Administration selbst in die Hand nehmen möchte.

Der CBS ist eine Lösung für Unternehmen, die Bedarf für genau einen Server haben. Das Webinterface erlaubt keine Multi-Server-Konfiguration. Betreibt man mehrere Server, so müssen Konfigurationsänderungen immer an jedem Server vorgenommen werden. Wächst das eigene Unternehmen, so kann sich schnell herausstellen, dass eine Umstellung auf eine andere Linux-Distribution oder Windows notwendig wird.

Im ZDNet-Test zeigt sich, dass die meisten Dienste mit wenigen Einstellungen konfiguriert werden können. Ohne Wissen über die Funktionsweise von TCP/IP und Mail-Routing kommt man auch mit dem CBS nicht zu schnellen Ergebnissen. Die vermeintlich einfachere Bedienung kann leicht zu Einschränkungen in den Konfigurationsmöglichkeiten führen.

Ein großer technischer Schwachpunkt ist Samba. Samba tritt seit einigen Jahren auf der Stelle. Im Bereich Filesharing muss man Microsoft neidlos zugestehen, wesentliche Fortschritte gemacht zu haben. DFS-Replikation und Volume-Shadow-Services ermöglichen Ausfallsicherheit und Backups im laufenden Betrieb ganz ohne Hardwarelösung. Beim CBS muss auf ein externes Storagesystem zurückgegriffen werden, das solche Techniken hardwaremäßig beherrscht.

Die Standard-Maillösung mit POP3- und IMAP4-Anbindung für Clients ist nicht optimal. Damit Anwender ihren gewohnten Outlook-Komfort nutzen können, sollte das angebotene Open-Xchange-Modul verwendet werden. Dann bekommt man allerdings eine Lösung, die Microsoft Exchange mindestens ebenbürtig ist. Anders als im Bereich Filesharing muss sich Microsoft bei Mailservern die Technologieführerschaft von Open-Xchange und anderen Hersteller, etwa Kerio oder Communigate, streitig machen lassen.

Preislich ist der CBS kaum günstiger als Microsofts SBS. Der CBS wird auf Abonnementbasis vertrieben. Die Drei-Jahres-Lizenz für zehn Clients schlägt mit 960 Euro Nettolistenpreis zu Buche. Das Open-Xchange-Modul kostet noch einmal 700 Euro. Support und Antiviren-Abonnement sind nicht enthalten.

Lohnen kann sich eine Collax-Lösung jedoch, wenn man Inhouse-Server komplett von einem Systemintegrator betreiben lässt. Ein Rundum-Sorglos-Paket ist möglicherweise günstiger als bei einer Microsoft-Lösung. Man sollte jedoch mit dem Systemintegrator ein wasserdichtes SLA zur Ausfall- und Datensicherheit abschließen.

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ZDNet.de Redaktion

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