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Wikipedia: Vom Onlinelexikon zur Propagandamaschine

Wikipedias Grundvoraussetzung ist die Einladung an jedermann, Einträge kritisch zu untersuchen und zu korrigieren – mit dem Ziel, auf diese Art und Weise die bestmögliche Gewähr für Ehrlichkeit und Vollständigkeit zu erlangen. Das ist eine sehr schöne und demokratische Idee. Außerdem gibt es ein gutes Gefühl, wenn nicht nur ein oder zwei Redakteure einen Text auf Korrektheit überprüfen, sondern mehrere Millionen Nutzer. So weit die Theorie.

Genau wie die Demokratie auch, setzt diese Idealvorstellung eines Nachschlagewerkes aber voraus, dass möglichst alle Teilnehmer nicht nur gut ausgebildet, sondern auch ehrlich genug sind. Einerseits, um eventuell strittige Themen überhaupt korrekt einordnen zu können, andererseits, um belegbare Tatsachen und Schlussfolgerungen statt lediglich Annahmen und Meinungen einzubringen.

Kann das bei Wikipedia funktionieren? Geht man davon aus, dass Wikipedia letztendlich ein Sammelbecken für Nischengruppen ist – jede davon gruppiert um ein Kernthema, das ihr besonders am Herzen liegt –, dann ist das sehr fraglich. Denn damit ist Wikipedia letztendlich nichts anderes als sourceforge.org oder jeder andere Treffpunkt der Open-Source-Community. Vor diesem Hintergrund zeigt Wikipedias offensichtliches Versagen beim Erreichen der ursprünglichen Ziele auch eine grundlegende Problematik des viel gepriesenen Social Networking auf: Dass sich die Qualität unweigerlich auf das niedrigste Niveau absenkt, das für die am meisten engagierten Teilnehmer jeder Nische gerade noch akzeptabel ist.

Was das in der Praxis von Wikipedia bedeutet, lässt sich am besten an zwei konkreten Beispielen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zeigen: den Diskussionen um die Themen Klimawandel und Prozessorarchitekturen.

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ZDNet.de Redaktion

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