Google darf die YouTube-Nutzerdaten anonymisieren, bevor diese dem Medienkonzern Viacom ausgehändigt werden müssen. Wie der Videoplattform-Betreiber in einem Blog-Eintrag mitteilt, hat sich das Unternehmen mit Viacom auf diese Vorgehensweise geeinigt.

„Viacom und andere Kläger haben ihre Forderung, YouTube-Nutzerdaten einsehen zu dürfen, abgeschwächt“, heißt es im Google-Blog. Damit müssen die YouTube-User vorerst nicht um ihre Privatsphäre fürchten. Google gibt zwar die gesammelten Daten weiter, blendet aber IP-Adresse und Benutzernamen aus.

Anfang des Monats hatte ein US-Gericht Google dazu verpflichtet, im Zuge einer Milliardenklage sämtliche YouTube-Nutzerdaten Viacom auszuhändigen. Nach dem von Datenschützern kritisierten Urteil hätte die Videoplattform sowohl die Benutzernamen als auch Internetadresse und die gespeicherten Daten zu allen gesehenen Videos herausgeben müssen. Google weigerte sich, die Nutzerdaten ohne weiteres auszuhändigen und bestand auf einer Anonymisierung. „Viacom hat auch Zugang zu den privaten Videos der Nutzer, zu unserer Suchtechnologie und unserer Video-Identifikationstechnologie gefordert – unsere Anwälte haben hier stark dagegengehalten, und das Gericht war auf unserer Seite“, sagte Google-Sprecher Henning Dorstewitz.

Datenschützer warfen Viacom vor, in die Online-Privatsphäre der Nutzer einzudringen. Der Medienkonzern beteuerte allerdings, nicht nach Informationen gefragt zu haben, die zur kompletten Identifikation eines Nutzers führten. Vielmehr wolle Viacom mit den YouTube-Daten nachweisen, dass der überwiegende Teil der Inhalte auf der Videoplattform nicht aus nutzergeneriertem Content, sondern aus urheberrechtlich geschütztem Material bestehe.

Die nun erzielte Einigung (PDF) dürfte beide Parteien zufrieden stellen. Viacom rettet sein Image, und Google kommt nicht in Verruf, leichtfertig mit der Privatsphäre seiner Nutzer umzugehen.

ZDNet.de Redaktion

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