Die EU-Kommission will dem Europäischen Parlament im Frühherbst erste Gesetzesvorschläge für die Regulierung der SMS-Roaming-Gebühren vorlegen. Aufforderungen an die Branche zur Selbstregulierung und zu freiwilligen Preissenkungen seien bisher erfolglos geblieben, heißt es in einer Mitteilung aus Brüssel. Die Kommission werde daher Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher von einem echten Binnenmarkt für Textnachrichten profitieren können.
Wie heute von der Kommission veröffentlichte Zahlen belegen, sind die jährlich etwa 2,5 Milliarden in der EU versandten Roaming-SMS mehr als zehnmal so teuer wie im Inland versandte Textnachrichten. Nach Angaben der Gruppe Europäischer Regulierungsstellen (ERG) kosteten Roaming-SMS in der EU zwischen Oktober 2007 und März 2008 durchschnittlich 29 Cent, schlugen jedoch beispielsweise bei Reisenden aus Belgien mit bis zu 80 Cent zu Buche. Nach Ansicht der ERG ist eine Obergrenze zwischen 11 und 15 pro SMS angemessen.
„Wir sollten sicherstellen, dass der europäische Binnenmarkt Wirkung zeigt und verhindert wird, dass sich überwunden geglaubte Grenzen auf den Handy-Rechnungen der Verbraucher auf einmal wieder bemerkbar machen“, erklärte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. „Angesichts der jüngsten Preisentwicklungen, die von den nationalen Telekommunikationsbehörden beobachtet wurden, bin ich besonders besorgt wegen der hohen Preise, die die Verbraucher bei Auslandsreisen für Textnachrichten zahlen müssen.“
Die für Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding ergänzte: „Die EU-Bürger sollten grenzübergreifend SMS versenden können, ohne dabei unverhältnismäßig zur Kasse gebeten zu werden. Roaming-Gebühren haben das Budget der Handy-Kunden bereits genug belastet. Es wirft kein gutes Licht auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Mobilfunkindustrie, wenn sie immer noch nicht verstanden hat, dass sich eine Regulierung nur mit glaubwürdigen Preissenkungen vermeiden lässt.“ Darüber hinaus müsse auch über Maßnahmen in Bezug auf das Daten-Roaming diskutiert werden, das noch immer stark überteuert sei.
Um die derzeit berechneten Preise transparent zu machen, hat die Kommission eigens eine Roaming-Website eingerichtet. Auf ihr können sich Handy-Nutzer informieren, was eine im EU-Ausland versandte SMS oder das mobile Surfen im Internet kosten.
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