Business Intelligence: vom Luxus zur Notwendigkeit

Ähnlich wie QlikView positioniert sich auch die Tibco-Tochter Spotfire – aber mit dem Unterschied, dass sie die Daten auch in Echtzeit analysieren kann. Roger Ogberg, als Vizepräsident bei Spotfire zuständig für die Produktstrategie, sieht nahezu dieselben Nachteile herkömmlicher BI-Lösungen wie sein QlikView-Kollege Beckmann: Bislang seien nur statische und zeitversetzte Abfragen möglich, die durch die IT bereitgestellt werden müssen. Das mittlere Management – das im Tagesgeschäft häufig schnell fundierte Entscheidungen fällen muss – sei dadurch benachteiligt: Es bekomme die wesentlichen Informationen schlichtweg nicht und sei vielfach auf Bauchgefühl und Erfahrung angewiesen.

Natürlich ist Spotfire angetreten, um das zu ändern. Seitdem das Unternehmen eine Tochter des Middlewarespezialisten Tibco ist, wurde vermehrt auf die Ausnutzung dadurch möglicher Synergien geachtet. Ogberg betont vor allem die daraus resultierenden Möglichkeiten, mit Spotfire zwei oder mehr Webanwendungen zu integrieren, etwa Google Maps, Microsoft Virtual Earth oder Salesforce.com. Dass sich unterschiedliche Datenbanken anbinden lassen, sei ebenfalls ein Vorteil.

Um beim Kunden einen Fuß in die Türe zu bekommen, genügen Spotfire meistens zwei Fragen: Müssen Anwender lange auf benötigte Berichte warten und benutzen sie Excel-Tabellen? „Werden beide mit ja beantwortet, können wir interessante Alternativen bieten“, ist sich Ogberg sicher.

Dadurch, dass eine weitaus größere Anwenderzahl als bisher nicht nur Zugriff auf Berichte erhält, sondern auf interaktiv auswertbare und – bis zu dem von der IT erlaubten Grad – individuell erstellbare Zahlenwerke, ändern sich auch die Analysemöglichkeiten: Anwender erfahren nicht nur, wie etwas ist. Sie können auch die Gründe aufspüren, warum etwas so ist, wie es ist. Was ihnen dann schnell eine bessere Steuerung der Abläufe ermöglicht.

Genau damit können aber die großen Anbieter trotz der weitgehenden Integration in die gesamte Standardsoftware noch nicht im selben Maße dienen. Kein Wunder also, dass die Anbieter aus der zweiten Reihe zurzeit schneller wachsen als die Etablierten.

Der Screenshot zeigt die Integration von Webanwendungen in die individualisierten Analysewerkzeuge von Spotfire (Bild: Spotfire).

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ZDNet.de Redaktion

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