Der taiwanische Computerhersteller Asus brachte zu Beginn dieses Jahres das Marktsegment in Bewegung: Rechtzeitig zur CeBIT rauschte der kleine Eee PC durch Computersites und Anwenderforen. Mit der Größe eines Buchs und einem Preis von 299 Euro wurde der Winzling der Star des Frühjahrs. Bei diesem Preis und der Euphorie in den Medien ist es nicht verwunderlich, dass eine hohe Nachfrage zu erheblich Engpässen bei den Lieferungen in Fachhandel und Elektronikabteilungen der Warenhäuser führte.
Im aktuellen Bericht zur Lage des PC-Marktes in Europa stellt das Marktforschungsunternehmen IDC einen erheblichen Einfluss der neuen Mini-Notebooks auf das gesamte Marktsegment fest: Die rasche und umfangreiche Akzeptanz der ultraportablen Geräte belege nachhaltig die Tatsache, dass hohes Interesse an günstigen und kleinen Geräten bestehe, die nicht notwendigerweise den gesamten Funktionsumfang eines herkömmlichen Windows-PCs aufweisen müssten. Der neue AMD-Chef Dirk Meyer sieht das wohl ähnlich: Er kündigte an, sein Unternehmen wolle künftig das Segment verstärkt bedienen. Details sollen im November bekannt gegeben werden.
Die – teilweise durch die Perfomanceanforderungen von Vista begründete – Vorliebe der Hersteller für Windows XP sowie die Bemühungen der Linux-Gemeinde, eine passende Bedienoberfläche bereitzustellen, sind sowohl Indikatoren für diesen Trend als auch Faktoren, die ihn noch verstärken werden.
Zwar trüben die Beschwerden anspruchsvoller Konsumenten über die abgespeckten Funktionen das Bild etwas – aufhalten werden sie die Entwicklung letztendlich aber nicht, meint IDC. Als erste wirklich erschwingliche ultraportable Rechner erhöhten die Netbooks nicht nur den Druck auf Subnotebooks und vergleichbare Geräte, sondern sind in den Augen der Marktforscher auch geeignet, den gesamten Notebookmarkt zu beflügeln.
IDC-Analystin Eszter Morvay geht davon aus, dass mit den Eee-PC-Konkurrenten, die etwa von HP und von Dell angekündigt wurden, der Markt nochmal einen Sprung nach vorne macht. Die Analystin erwartet nicht zuletzt durch den Beginn des neuen Schuljahres in den USA wichtige Impulse.
Außerdem rechnet Morvay aufgrund der schärferen Konkurrenz bald mit noch günstigeren Preisen – sowie mit Bundles, in denen kostenlose Hardware mit einem Vertrag über mobilen, breitbandigen Internetzugang zu einem Paket geschnürt werden. „Im nächsten Schritt ist es wahrscheinlich, dass ultraportable Billig-Rechner zusammen mit speziell abgestimmter Software sowohl im Bildungswesen als auch bei Kleinunternehmen rasche Verbreitung erfahren.“
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