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Brocade nimmt Cisco ins Visier

In dieser Situation war es für Brocade unrealistisch, langfristig darauf zu hoffen, Cisco wieder entscheidende Marktanteile abnehmen zu können. Um als Unternehmen dennoch weiter zu wachsen, blieb also nur die Alternative, neue Märkte zu erschließen. Mit der Übernahme von Foundry Networks, einem etablierten Anbieter von hochwertigen Netzwerkprodukten, tut Brocade jetzt genau das – und geht zugleich erstmals gegen den Mitbewerber Cisco in dessen angestammtem Marktsegment vor.

Auch vor dem Hintergrund der kürzlich angekündigten Entwicklung von FCoE-Lösungen (Fibre-Channel-over-Ethernet) gemeinsam mit Intel scheint die Foundry-Übernahme ein kluger Schachzug zu sein: Kommt Brocade dadurch doch auf einen Schlag in den Besitz einer ausgereiften und breiten Palette von Ethernet-Produkten und erhält außerdem Zugang zu einer Vielzahl hochkarätiger Kunden in der ganzen Welt.

Die gute Marktposition bestätigte Foundry erst vor wenigen Wochen eine Analyse der Gartner-Marktforscher: Sie positionierten Foundry neben Cisco und HPs Netzwerksparte HP ProCurve als einen der drei führenden Anbieter im Markt für Campus-LANs.

Gartner begründete diese Einstufung auch mit der Erweiterung von Foundrys Switchlinie um Workgroup-Switches und eine umfassende Power-over-Ethernet-Produktreihe. Damit habe sich Foundry vom High-End-LAN-Core-Anbieter zu einem relevanten Komplettanbieter für LAN-Infrastrukturen gewandelt. Auch diese Einschätzung mag Brocade zum Kauf bewogen haben: Es winkt die Positionierung als neben Cisco einziger Anbieter, der sowohl SAN- als auch LAN-Infrastrukturen durchgängig und umfassend abbilden kann.

Zumindest eine Frage bleibt jedoch offen: Netzwerke werden nicht mehr ausschließlich als leistungsfähige Infrastrukturen zum Datentransport konzipiert. Bereits in der Planungsphase ist das Thema IT-Sicherheit nahezu allgegenwärtig – auch weil die Anbieter, von Cisco über Enterasys und 3Com bis zu HP, sich darüber zu differenzieren suchen.

Gerade in diesem Punkt ist Foundry jedoch noch vergleichsweise schwach ausgestattet. Um Cisco an den Karren fahren zu können, bräuchte Brocade aber auch Antworten auf Fragen der Kunden nach Security. Die muss sich das Unternehmen entweder über weitere Zukäufe oder durch Partnerschaften möglichst schnell beschaffen.

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ZDNet.de Redaktion

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