MobileMe: Keine Konkurrenz für Exchange und Blackberry

Die webbasierten Programme von MobileMe fassen die synchronisierten Mails, Kalender-Daten und Kontakte sowie den Speicherplatz an einem zentralen Ort zusammen. Dieser kostenpflichtige Service ist werbefrei, was sich äußerst positiv auf das Erscheinungsbild auswirkt. Man kann per Drag and drop Informationen innerhalb der Benutzeroberflächen der einzelnen MobileMe-Anwendungen verschieben, ebenso wie in die öffentlichen Ordner, um sie für andere freizugeben.

Die iDisk-Oberfläche dürfte denjenigen .Mac-Benutzern vertraut vorkommen, die sie zum Speichern von Daten in der Cloud verwenden. MobileMe synchronisiert aber keine Änderungen etwa an MP3-Sammlungen, was sich einige iPhone- und iPod-Fans sicher wünschen würden. Allerdings kann iDisk als zentrale Sammelstelle für Songs und andere Dateien dienen, auf die man über einen Browser zugreifen möchte.

Der erste Versuch, Adressbuch, Kalender, E-Mail und Fotos von einem Mac zu MobileMe zu synchronisieren, verläuft im Wesentlichen ohne Schwierigkeiten, obwohl MobileMe-Kontakte eine Reihe von Einträgen „ohne Name“ enthält, die auf dem Desktop noch ganz in Ordnung aussahen. Dank der Integration von Google Maps zeigt MobileMe Karten mit den Standorten der einzelnen Kontakte an. Aber Smart Groups funktionieren nicht online.

Kalender verfügt über eine aufgeräumte Benutzeroberfläche mit einfach zu verwendenden Funktionen wie Farbcodierung für mehrere Kalender, wie es sie auch bei Googles kostenloser Konkurrenz gibt. Der Kalender von MobileMe übernimmt die Aufgaben-Einträge von iCal. Aber einige Benutzer berichten von Problemen mit der iCal-Synchronisierung. Darüber hinaus gibt es offensichtlich keine Unterstützung für iCal-Abonnements, was umso merkwürdiger ist, als die kostenlose Betaversion von Googles Kalender in dieser Hinsicht funktioniert. Ebenfalls enttäuschend ist, dass MobileMe keinen gemeinsamen Zugriff auf Termine über eine öffentliche URL ermöglicht. Man kann auch keine Einladungen als verschicken.


MobileMe-Galerie lehnt sich an das Design von iPhoto an und ermöglicht das einfache Veröffentlichen von Bildern. Es wäre aber schön, wenn dieser kostenpflichtige Service mehr Funktionen für die Fotobearbeitung bieten würde, etwa wie Yahoos Flickr.

Das Layout von Mail ist benutzerfreundlich. Links gibt es Ordner und in der Mitte einen großen Bereich für die Nachrichten. Um sich neu eingegangene Nachrichten anzeigen zu lassen, muss man auf den Inbox-Link klicken. Google Mail fühlt sich da schneller an. Mail markiert potenzielle Spam-Mails, wie es ähnlich auch Yahoo Mail, Hotmail und Google Mail tun. Außerdem wird aus Sicherheitsgründen standardmäßig SSL-Verschlüsselung verwendet. Merkwürdigerweise funktioniert die Google-Maps-Integration nicht für Mail, wo es nützlicher wäre als bei Kontakte. Eine von einem Yahoo-Mail-Konto an eine MobileMe-Adresse abgeschickte E-Mail (einmal an die mac.com- und einmal an die me.com-E-Mail-Adresse) wird von MobileMe-Mail doppelt angezeigt, ohne dass das Duplikat erkannt wird. Wenn eine dieser Nachrichten gelöscht wird, lässt MobileMe die andere unangetastet – immerhin.

iPhoto-Benutzern wird die Benutzeroberfläche von MobileMe-Galerie vertraut vorkommen. Die öffentliche URL, unter der die Fotos zu finden sind, erscheint immer in der rechten oberen Ecke, so dass man sie anderen einfach mitteilen oder per RSS zugänglich machen kann. Beim Erstellen von Alben kann man Bilder per Drag and drop arrangieren, allerdings lassen sie sich nicht von einem lokalen Ordner auf den Webtop ziehen. MobileMe ermöglicht das Drehen und Umbenennen von Fotos. Aber Flickr und andere Services machen diese Operationen mit Hilfe kleiner Pfeile neben jedem Bild einfacher. Außerdem überrascht es, dass MobileMe keine weiteren Bearbeitungsmöglichkeiten bietet, etwa Kontrast und Helligkeit. Wer mit einem Windows-Rechner arbeitet, erhält beim Klicken der rechten Maustaste leider kein Menü mit Optionen.


Mit MobileMe-Kalender kann man Kalender synchronisieren sowie private und berufliche Einträge durch Farbkodierungen auseinanderhalten. Es wäre nur schön, wenn man leichter Personen zu Veranstaltungen einladen könnte.

Wie auch bei .Mac sind die kreativen Funktionen von MobileMe auf Apple iLife ’08 zugeschnitten. MobileMe-Galerien können Bilder direkt von iPhoto ’08 und Aperture 2 sowie Videos von iMovie ’08 übernehmen. Änderungen, die an den Fotos auf Me.com durchgeführt werden, finden sich auch in iPhoto oder Aperture wieder. Filme unterschiedlicher Größe lassen sich auf kompatibler Hardware oder dem Apple-TV anschauen. Wer Webseiten mit iWeb pflegt, kann auf ähnliche Weise MobileMe-Inhalte auf seiner Website veröffentlichen.

Obwohl man Safari-Lesezeichen und RSS-Feeds ebenso wie Internet-Explorer-Favoriten zwischen den miteinander verbundenen Computern und Handhelds synchronisieren kann, gibt es anscheinend keine Möglichkeit, online auf die gespeicherten URLs zuzugreifen, was noch nützlicher wäre. Dieses Manko ist überraschend, denn kostenlose Services wie Del.icio.us können mit einem Klick lokale Lesezeichen online speichern.

Das Suchfeld in der rechten oberen Ecke der Online-Benutzeroberfläche von MobileMe sucht nur innerhalb des derzeit aktiven Tools. Wenn man also gerade mit Kalender arbeitet und einen Namen sucht, der nur in Kontakte vorhanden ist, wird man die gewünschte Person nicht finden.

Service und Support

Hilfe und Support von MobileMe umfasst eine exzellente Hilfe-Datenbank sowie Live-Chats (auf Englisch) mit einem Mitarbeiter von Apple, allerdings per Textnachricht oder E-Mail, nicht per Telefon. Die Benutzerforen sind im Test die beste Möglichkeit, um herauszufinden, dass man nicht der Einzige ist, der mit bestimmten Macken zu kämpfen hat. Apples Website protokolliert auch bekannte Probleme mit dem Service, so dass man dort öfter nachschauen sollte.

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ZDNet.de Redaktion

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