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Microsoft braucht die IBM-Erleuchtung

Microsofts Veranstaltung für Finanzanalysten in der vergangenen Woche hat die Vielfalt des Konzerns widergespiegelt: Die Redmonder erzählten viel über Suchfunktionen und das Suchgeschäft, einiges über Unternehmenssoftware und auch nicht zu knapp über alle Arten von Projekten, die irgendwo dazwischen liegen.

Damit erinnerte der Softwarekonzern ein wenig an „Das Vorspiel auf dem Theater“ aus Goethes „Faust„, in dem der Dichter die Figur des Direktors sagen lässt:

    Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
    Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
    Gebt Ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
    Solch ein Ragout, es muss Euch glücken;
    Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
    Was hilft’s, wenn Ihr ein Ganzes dargebracht?
    Das Publikum wird es Euch doch zerpflücken.

Das Zitat aus dem vor 200 Jahren erstmals veröffentlichten Stück beschreibt die Situation im Hause Microsoft meisterhaft – fast als wäre Goethe beim Analystenmeeting selbst dabei gewesen.

Denn die Berichterstattung in den Medien griff jeweils genau das auf, was interessant erschien. Und jeder Microsoft-Bereich hatte tatsächlich ein bisschen Neues zu vermelden – die Einordung in eine übergeordnete Strategie oder eine alles zusammenführendes Rahmenwerk blieb aber aus. Dabei geriet aus dem Blickfeld, wo das echte Profitpotenzial von Microsoft liegt: im Unternehmensgeschäft.

Anstatt Yahoo hinterherzujagen – das sich ziert wie Gretchen in Goethes Faust und letztendlich doch erliegen muss -, statt an Plänen für ein Werbeimperium zu schmieden, statt mit Gerätschaften wie der Xbox oder dem Mediaplayer Zune auf Kundenfang zu gehen, sollte Microsoft lieber nach einer Erleuchtung suchen, wie IBM sie einst hatte.

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ZDNet.de Redaktion

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