Der Medienkonzern Bertelsmann hat bekannt gegeben, dass er sich von seinem 50-prozentigen Anteil am Musikunternehmen Sony BMG trennen will. Damit wird das weltweit zweitgrößte Musikunternehmen, das zukünftig unter dem Namen Sony Music Entertainment (SMEI) agiert, eine 100-prozentige Tochter von Sony. Bertelsmann erklärt, dass die Entscheidung einer neuen Wachstumsstrategie folge, bei der man sich auf andere Bereiche konzentrieren werde. „Dazu gehört der Ausbau von Education-Programmen im angloamerikanischen Raum sowie eine Fokussierung auf die bereits vorhandenen Sparten: Fernsehen, Buch, Zeitschriften, Medienservice und Medienclubs“, sagt ein Bertelsmann-Sprecher. Unternehmensnahe Kreise sprechen von einem Gesamttransaktionsvolumen von 1,5 Milliarden Dollar.
Sony und Bertelsmann hatten das Joint Venture Sony BMG im August 2004 gemeinsam gegründet und hielten je 50 Prozent der Anteile am Unternehmen. „Diese Akquisition wird es uns ermöglichen, eine noch tiefergehende, stabilere Integration zwischen den weit reichenden globalen Aktivitäten des Musikunternehmens und Sonys Produkten, Konzernfirmen und Beteiligungen zu erreichen“, erklärte Howard Stringer, Chairman und CEO der Sony Corporation.
Im Zuge der Transaktion wurde vereinbart, das Fertigungs- und Distributionsvolumen von SMEI auch weiterhin anteilig von der Sony-Fertigungstochter Sony DADC und dem Bertelsmann-Mediendienstleister Arvato bedienen zu lassen. Die Transaktion muss jedoch noch von zahlreichen Kartellbehörden in verschiedenen Ländern genehmigt werden. Daher ist derzeit unklar, ob und wann das Geschäft zum Abschluss kommt.
Bereits seit Ende 2007 war darüber spekuliert worden, wie lange sich Bertelsmann noch im schwächelnden Musikmarkt engagieren werde. Durch den Einbruch bei den CD- und DVD-Verkäufen und den nicht äquivalent angestiegenen kostenpflichtigen-legalen Downloads verzeichnet die Branche seit Jahren rückläufige Umsätze. Auch Sony BMG hatte im ersten Halbjahr 2008 erneut Umsatzrückgänge hinnehmen müssen.
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