Die Hauptversammlung der Freenet AG in Hamburg hat heute den Antrag von United Internet und Drillisch abgelehnt, den Aufsichtsrat abzuberufen. Vorsitzender bleibt Helmut Thoma. Damit dürfte die Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Eckhard Spoerr vom Tisch sein. Ihm sprach die Hauptversammlung das Vertrauen aus. Thoma kündigte jedoch den Verkauf des DSL-Geschäfts noch im aktuellen Kalenderjahr an. Der Verkauf sei bereits weiter fortgeschritten, als vor der Hauptversammlung erwartet worden war.
Keine Angaben machte Thoma zu potenziellen Käufern. Sicher scheint jedoch, dass United Internet, Muttergesellschaft unter anderem von 1&1, GMX und Web.de, weiterhin großes Interesse zeigen wird. Jetzt muss es aber einen deutlich höheren Preis zahlen. Auch Versatel und die spanische Telefónica-Gruppe sind an der Erweiterung ihrer Festnetzaktivitäten in Deutschland interessiert. United Internet hatte gemeinsam mit Drillisch eine komplette Übernahme von Freenet geplant. Die beiden Firmen wollten Freenet unter sich aufteilen.
Freenet-Chef Spoerr holte sich zur Übernahmeabwehr als weißen Ritter ausgerechnet die Heuschrecke Permira ins Boot. Permira verkaufte den Mobilfunkanbieter debitel an Freenet und erhielt dafür 24,99 Prozent der Freenet-Aktien. Mit dieser Transaktion sank der Anteil von United Internet und Drillisch an Freenet auf unter 20 Prozent und damit unter die Sperrminoritätsmarke von 25 Prozent, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden können. Die beiden Aktionäre mussten über ihre gemeinsame Holding MSP erst wieder kräftig zukaufen, um die 25 Prozent wieder zu erreichen.
Für Drillisch ist das kombinierte Freenet-Mobilfunkgeschäft, das vor allem aus den Marken Mobilcom und Debitel besteht, eine Nummer zu groß. Ein Einstieg von Drillisch wäre nur möglich gewesen, wenn es United Internet und Drillisch gelungen wäre, den Deal mit Permira und Debitel juristisch anzufechten.
Die Karten dürften indes bereits vor der Hauptversammlung gemischt worden sein. Der öffentlichkeitsscheue United-Internet-Chef Ralph Dommermuth reiste erst gar nicht zur Freenet-Hauptversammlung nach Hamburg. Vertreten wurde United Internet durch Norbert Lang.
Eine Einigung bereits vor der Hauptversammlung hatte auch Vlasios Choulidis angedeutet, der Bruder des Drillisch-Chefs Paschalis Choulidis. Er glaube nicht, dass es eine Mehrheit für die Abwahl von Spoerr gebe, sagte er unmittelbar vor Beginn der Hauptversammlung.
Sollte das DSL-Geschäft von Freenet tatsächlich an United Internet gehen, hätte es seine Ziele weitgehend erreicht, während Drillisch leer ausgeht. Unklar ist allerdings, ob auch die Freenet-Tochter Strato verkauft werden soll. Bei der von Drillisch und United Internet ursprünglich geplanten Übernahmevariante wäre Erzkonkurrent Strato an die United Internet Tochter 1&1 gefallen. 1&1 und Strato liefern sich im Hostinggeschäft seit Jahren einen erbitterten Preiskampf.
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