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3D-Internet: Google Lively bringt den nächsten Schub

Weniger Suchtgefahr, dafür mehr praktischen Nutzen im Unternehmensalltag verspricht Qwaq. 3D wird zwar hier ebenfalls nicht gerade groß geschrieben, und die Avatare erinnern an surrealistische Alpträme, dafür sind die Möglichkeiten zum Import und zur Bearbeitung von Dokumenten in die virtuelle Meetingräume beeindruckend: Sie lassen sich vom eigenen Rechner einfach per Drag-and-drop hinüberziehen und dort sogar gemeinsam bearbeiten.

Als zweite Nutzungsmöglichkeit seiner Plattform schlägt der Anbieter virtuelle Büroräume vor. Die erfordert dann sicher etwas schickere Grafik sowie ein Umdenken nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei Kunden und Mitarbeitern und wird wohl erst in ein paar Jahren wirklich relevant.

Markus Breuer, Geschäftsführer der The Otherland Group, einem auf virtuelle Welten spezialisierten Dienstleister, meint: „Tatsache ist, dass all diese Launches und Ankündigungen zeigen, dass die Zeit des Web 3D gekommen ist. Daran wollen viele Unternehmen partizipieren oder sogar eine führende Rolle dabei einnehmen: beginnend mit den Betreibern von offenen, immersiven Welten wie Second Life, über Online-Giganten wie Google, Tool-Anbieter wie Multiverse.net, Electric Sheep oder ProtoSphere bis hin zu Systemintegratoren wie IBM.“

Die Frage sei allerdings, wie das künftige Web-3D aussehe: „Wird es eine kontinuierliche Welt sein, wie es das Beispiel Second Life vormacht, oder werden es viele kleine isolierte Räume oder Szenen sein, wie sie Vivaty, Lively oder WebFlock anbieten?“

Augenblicklich würden 3D-Umgebungen in kleinerem Maßstab bevorzugt, die sich in Webseiten integrieren lassen und ohne Downloads nur über einen Browser funktionieren. Als Lösungen, die theoretisch jeden Web-Anwender erreichen können, erschienen sie den Unternehmen vielversprechender.

Breuer ist der festen Überzeugung, dass die Technologien für „virtuelle Weltchen“ ein vorübergehendes Phänomen sind, „geboren aus dem Backlash zu Second Life und dem verständlichen Interesse der Marketeers, heute – und nicht in einer fernen Zukunft – große Mengen potenzieller Kunden zu erreichen. Auf Dauer werden diese Weltchen aber auch einen Ort, eine Position im 3D-Web haben. Es wird Nachbarschaft geben, und sie wird für Anwender erkennbar sein.“

Ein weiteres, ungeklärtes Problem der virtuellen „Weltchen“ sieht Breuer in deren Businessmodel. „Alle Betreiber versuchen derzeit, ihre Plattformen als zumindest für die Endbenutzer kostenlose Angebote in den Markt zu drücken. Die trotzdem unvermeidliche Refinanzierung der enormen Betriebskosten findet im Web vorwiegend über Werbung statt. Plausible Lösungen für die Integration von Werbung in die webbasierten 3D-Weltchen hat jedoch noch kein Anbieter parat – oder auch nur angedeutet.“

Nicht vergessen dürfe man aber, so Breuer, dass abseits der jungen Early Adopter jede Lösung, die die Installation zusätzlicher Software oder von Plug-ins erfordert, auf enorme Einstiegsbarrieren stößt. „Für die Facebook- oder MySpace-Klientel spielt das keine große Rolle, für alle businessorientierten Projekte ist das aber ein Killerkriterium und könnte einer der großen Pluspunkte für WebFlock und ähnliche Angebote werden. Außerdem ist für businessorientierte Projekte oder solche mit höheren Ansprüchen an die visuelle Qualität der Darstellung aktuell keines der verfügbaren Angebote im Umfeld der virtuellen Weltchen geeignet.“

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ZDNet.de Redaktion

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