Hexa-Core auf x86-Basis: Intel Dunnington im Test

Ein Dunnington-System mit vier Prozessoren, die jeweils bis zu sechs Kernen beinhalten, muss als Lösung für sehr spezielle Serveraufgaben betrachtet werden. Es bietet sich zwar die Möglichkeit, die hohe Rechenleistung von Intels Core2-Architektur mit bis zu 24 Kernen auf einem Board zu nutzen, jedoch zeigt sich der Flaschenhals, den ein einziger Quad-Channel-FB-DIMM-Memory-Controller auf der Northbridge verursacht, noch deutlicher als bei einem Acht-Core-System auf Basis der Xeon-5400-Architektur.

Stand heute kann Intel nicht wie AMD eine echte NUMA-Architektur mit Hochgeschwindigkeitstransport zwischen den Prozessoren liefern. Ein 4P-System auf AMD-Basis bietet einen eigenen Speichercontroller für jede physikalische CPU. Allerdings haben AMD-Prozessoren den Nachteil, dass die Rechen- und Cache-Leistung deutlich geringer ist als die von Intel.

Immer dann, wenn Durchsatz das wesentliche Kriterium ist, gibt es noch keine Alternative zu AMD. Bis Intel 4P-Systeme auf Nehalem-Basis liefern kann, die über einen eigenen Speichercontroller und eine Quickpath-Verbindung zwischen den Prozessoren verfügen, wird noch einige Zeit ins Land streichen. Die ersten Nehalem-Prozessoren bringt Intel für Boards mit nur einem Sockel.

Ein Dunnington-System ist nur dann sinnvoll, wenn eine hohe Rechenleistung aber kein Speicherdurchsatz gefordert ist. Das ist beispielsweise beim Einsatz in einer Rendering-Farm der Fall. Vorsicht muss man bei Anwendungen walten lassen, die eine hohe Anforderung an die Sprungvorhersage stellen. Hier kann der Snoop Filter schnell zur Leistungsbremse werden.

Schwierig wird es zu entscheiden, wenn Speicherdurchsatz und Rechenleistung gleichermaßen gefordert werden, beispielsweise auf Business-Intelligence-Servern oder Datenbankserver, die wenige, aber dafür hochkomplexe Anfragen bearbeiten. Hier gilt es, vor der Anschaffung einen möglichst realistischen Praxistest durchzuführen, der eine Steigerung der Gesamtperformance nachweist.

Bei rechenintensiven Anwendungen, die gut auf mehrere Server aufgeteilt werden können, sollte man neben einer Dunnington-Lösung immer auch eine Plattform auf Xeon-5400-Basis in Erwägung ziehen. Mittlerweile sind Acht-Core-Systeme mit bis zu 3,4 GHz verfügbar. Die Dunnington-CPU schafft maximal 2,66 GHz, so dass sich rein rechnerisch eine maximale Performancesteigerung nur des 2,34-fachen bei deutlich geringerem Hauptspeicherdurchsatz ergibt, der durch den großen L3-Cache nur zum Teil aufgefangen werden kann.

Anwendungen, die nicht im 24 MByte Cache eines Xeon-5400-Servers ausgeführt werden können, aber in den 64 MByte Cache vierer Dunnington-X7460-CPUs passen, profitieren in der Regel von einem Dunnington-System. Solche Anwendungen findet man in der Praxis allerdings eher selten. Sie sind vor allem in synthetischen Benchmarks anzutreffen, etwa dem Lavalys-AES-Test und dem ZLib-Test, was deren ausgezeichnete Ergebnisse erklärt.

Der hohe Preis für die Dunnington-CPUs lässt betriebswirtschaftlich denkenden Rechenzentrumbetreibern wenig Optionen. Eine Anschaffung lohnt sich nur, wenn Aufgaben nicht ebenso durch drei Xeon-5400-Systeme mit je acht Cores zu bewältigen sind.

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ZDNet.de Redaktion

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