Das wirklich aufsehenerregende an den Bilanzzahlen ist aber das Linux-Ergebnis und die Tatsache, dass Novell der zweitgrößte Distributor nach Red Hat wurde – dank der Hilfe von Microsoft.

Novells CFO Dana Russell berichtete am vergangenen Donnerstag, dass der Umsatz mit Linux-Plattform-Produkten nun 31 Millionen Dollar betrage, 30 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Russel räumte aber auch ein, dass das Linux-Geschäft stark von großen Deals abhänge, was zu erheblichen Schwankungen in den Bilanzen führen könne.

Die erweitere Partnerschaft mit Microsoft stimmte den CFO dennoch zuversichtlich – kein Wunder, werden die Redmonder doch für 100 Millionen Dollar Suse-Lizenzen erwerben, jeweils in Brocken zu 25 Millionen. CEO Ronald Hovsepian ist außerdem zuversichtlich, dass bestehende Kunden der Suse-Enterprise-Linux-Lösungen ihre Lizenzen verlängern und so für Folgegeschäft sorgen.

Ansehnlich wachsen auch Identity- und Security-Management (plus 22 Prozent) sowie System- und Ressourcenmanagement (plus 25 Prozent). Novells Open Enterprise Server und die von vielen im Geiste schon abgeschriebene Netware-Produktline tragen immer noch rund 54 Millionen zum Umsatz bei. Zwar sind das wieder ein paar Prozent weniger als im Vorjahr, es ist jedoch zu bewundern, wie Novell es schafft, Netware als Melkkuh zur Finanzierung anderer, vielversprechenderer Aktivitäten am Leben zu erhalten.

Euphorische Reaktionen

Mindestens genau so bemerkenswert wie die Ergebnisse an sich waren die Reaktionen darauf. Finanzanalysten, die Novell in den vergangenen Quartalen Novell regelmäßig abgewatscht hatten, wurden nahezu euphorisch. Dazu gehören UBS-Analyst Abhey Lamda ebenos wie Katherine Egbert von Jeffries und Brian Denyeau von Oppenheimer. Zugegeben: Wenn Analysten Aktien positiv bewerten, brechen sie schnell in überschäumende Lobesarien aus – aber bei Novell war das schon lange nicht mehr der Fall.

Vielleicht sollte man das Unternehmen in den kommenden Quartalen genauer im Auge behalten – es zu unterschätzen, wäre schließlich nicht das erste Missverständnis in der Firmengeschichte, die bereits mit einem solchen begann: Angeblich wurde der Name „Novell“ von der Ehefrau des Mitgründers George Canova vorgeschlagen, die dachte, es sei das französische Wort für „neu“. Tatsächlich ist im Französischen die richtige Schreibweise des weiblichen Singulars für das Wort „neu“ jedoch „nouvelle“.

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ZDNet.de Redaktion

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