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Zehn Jahre MP3-Player: ein Rückblick

Radio FFN in Niedersachsen nutzte als erster Sender die Vorteile, um das jeweils 20-minütige Programm der sechs landesweit verteilten Lokalstudios in das Zentralstudio zu übertragen. Die Umstellung senkte die Betriebskosten des Rundfunksenders um 90 Prozent und sparte jährlich Übertragungsgebühren von rund 500.000 DM ein.

1993 entwickelte das Fraunhofer Institut zusammen mit der Kölner Firma Meister Electronic einen weiteren Einsatzbereich für MP3: ein digitales System für Haltestellenansagen im öffentlichen Nahverkehr.

Mit dem „MPlayer3“ konstruierte die deutsche Firma Pontis bereits 1995 den ersten tragbaren MP3-Player. Er kam jedoch nie in den Verkaufsregalen an, da er zu teuer und unpraktisch war. Als Nachteil erwies sich etwa, dass das Gerät keinen eigenen Speicher besaß, sondern Musik von Multimedia-Cards bezog – ähnlich wie eine Spielekonsole mit Spielen gefüttert wird.

Das hat sich jedoch schnell geändert. Bereits kurz nach Einführung der ersten MP3-Player 1998 erreichte der Markt Wachstumsraten von mehreren hundert Prozent pro Jahr – bis 2005. Damals wurden 8,4 Millionen Geräte für insgesamt fast 700 Millionen Euro verkauft. Dazu trug nicht zuletzt der Erfolg des iPod und Apples geschicktes Vermarktungskonzept über iTunes bei. Da die Player inzwischen auch in zahlreiche andere Geräte integriert sind, wie Handys, Autoradios oder Navigationssysteme, gehen aber inzwischen die Absatzzahlen reiner MP3- und MP4-Spieler wieder leicht zurück.

Nach Angaben des Fraunhofer IIS hängen heute rund 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland von MP3 ab. Die jährlichen Steuereinnahmen für Bund und Länder, die sich auf den Codec zurückführen lassen, summieren sich auf 300 Millionen Euro. Außerdem erzielt die Fraunhofer-Gesellschaft durch MP3 jährlich Einnahmen in Millionenhöhe – die in die Förderung neuer Forschung fließen. Immer in der Hoffnung, dabei wieder einmal eine vergleichbare Perle zu finden.

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ZDNet.de Redaktion

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