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Microsoft schiebt „Entrepreneur“ auf das Abstellgleis

Microsoft hatte sich mit Dynamics Entrepreneur Solution hohe Ziele gesetzt: Mindestens 30 Prozent Marktanteil und damit die Marktführerschaft sollten innerhalb weniger Jahre erreicht werden. Potenzielle Kunden wollte Microsoft entweder von einer selbstgestrickten Excel-Lösung, einem Einsteigerprodukt etwa von Lexware oder den direkten Konkurrenzprodukten von Sage zum Umstieg auf die eigene betriebswirtschaftliche Software bewegen.

Doch dieser Plan ging offensichtlich nicht auf. Zwar konnte Exklusivdistributor Actebis-Peacock in den ersten drei Monaten mehr als 100 Vertriebspartner für das Produkt gewinnen. Diesen gelang es aber nicht, den Kunden das Microsoft-Produkt schmackhaft zu machen. „Zu teuer und zu komplex in der Einrichtung“, so fasst ein Händler, der namentlich nicht genannt werden möchte, seine Erfahrungen mit der Software zusammen.

Kleine Unternehmen sähen die Notwendigkeit nicht, einen höheren vierstelligen Betrag in eine solche Software zu investieren, der schnell zusammen käme, wenn man neben den Lizenz- auch die Einrichtungskosten berücksichtige. Da werden eher Lösungen von der Stange für wenige hundert Euro ins Auge gefasst und die Datenübernahme und Einrichtung so gut es geht selbst erledigt.

Unternehmen, die bereit sind, in betriebswirtschaftliche Software zu investieren, stehen dem Microsoft-Produkt meist aus zwei Gründen skeptisch gegenüber: Entweder haben die Firmen eine Software im Einsatz, mit der sie zufrieden sind und die sie lediglich modernisieren wollen. Dann bleiben sie ihrem Anbieter treu. Oder sie fassen eine spezialisierte Branchenlösung ins Auge.

Microsoft hat diesen Bedarf erkannt und deshalb mit der Ankündigung von Entrepreneur Solution auch ein ISV-Programm aufgelegt. Es sollte Softwarehersteller dazu bewegen, Branchenlösungen zu entwickeln. Der Vertrieb sollte ebenfalls über Actebis-Peacock und die darüber akquirierten Händler erfolgen. Doch in der kurzen Zeit seit der Markteinführung haben sich bislang kaum ISVs gefunden die bereit waren, solche Lösungen zu entwickeln.

Für Dynamics NAV hingegen, in das Entrepreneur in der neuen Version 2009 in Form eines so genannten „rollenbasierten Clients“ integriert wird, gibt es diese Lösungen schon – und zwar laut Microsoft mehr als 300. Allerdings ist Dynamics NAV bislang als Lösung für den Mittelstand und nicht für kleine Unternehmen positioniert. Das muss sich ändern, wenn der Softwarekonzern nicht wieder auf die Nase fallen will. Die zwei wichtigsten Stellschrauben dafür sind der Preis und die Komplexität des Produkts.

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ZDNet.de Redaktion

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