Auch Südkorea zensiert Internet

Nachdem China während der Olympischen Spiele mit seiner Internetzensur für Negativschlagzeilen gesorgt hat, zeichnen sich in einem weiteren asiatischen Land einschneidende Sanktionen im freien Umgang mit dem Internet ab: Wie die Herald Tribune berichtet, plant die südkoreanische Regierung unter Präsident Lee Myung Bak eine strengere Kontrolle von Web-Inhalten. Damit wolle man der immer größer werdenden Zahl an angeblichen Falschmeldungen beikommen, die zu sozialen Unruhen im Land führten, heißt es von Seiten der Regierung.

Zu den Regelungen soll unter anderem gehören, dass sich Foren- und Chatteilnehmer künftig mit ihrem richtigen Namen und nicht mehr mit Pseudonymen anmelden müssen. Zudem macht es die koreanische Kommunikationskommission zur Pflicht, dass Nachrichtenportale Artikel für 30 Tage aus dem Netz nehmen müssen, wenn sie betrügerische oder beleidigende Passagen enhalten. Die Gesetzesnovelle soll noch im November von der Nationalversammlung verabschiedet werden.

Doch Südkorea ist nicht das einzige asiatische Land, das seinen Bürgern und Touristen nur einen eingeschränkten Zugang zum Internet ermöglicht. So plant im Moment auch Japan eine Verschärfung seines Internetrechts. Bis 2010 soll dort ein Gesetz verabschiedet werden, das Internet Provider anweist, kritische Beiträge an die Regierung zu melden.

Als weltweit größtes schwarzes Loch des Internets bezeichnet Reporter ohne Grenzen (ROG) Nordkorea. Der Domain-Name des Landes „.nk“ sei immer noch nicht eingeführt und die wenigen Seiten der nordkoreanischen Regierung würden auf Servern in Japan oder Südkorea gehostet.

Auch Myanmar steht auf der roten Liste der Journalistenorganisation. „Die Militär-Junta filtert eindeutig Websites mit Aussagen der Opposition. Unter starker Beobachtung stehen vor allem die Internet-Cafes. Dort werden alle fünf Minuten Screenshots zur Überwachung der Tätigkeit des Benutzers angefertigt“, erklärt ROG. Eine weitere Maßnahme sei zudem gewesen, Internettelefonie und Chats einzuschränken. „Hinter dieser Absicht standen zwei Gründe: den gewinnbringenden Telekommunikationsmarkt bei Ferngesprächen zu verteidigen, der unter der Kontrolle von staatlichen Firmen steht, und Cyber-Dissidenten zu stoppen, deren Kommunikationsmittel schwer zu überprüfen sind.“ Gebessert habe sich hingegen die Lage in Vietnam. Dort habe die Regierung die Kontrolle über Nachrichten und Informationen abgeschwächt und ginge nun weniger hart gegen „Cyber-Dissidenten“ vor.

ZDNet.de Redaktion

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