AOL strukturiert US-Homepage um

AOL hat seine amerikanische Homepage einer Generalüberholung unterzogen. Damit sollen verloren gegangene User zurückgewonnen werden. Konnte der Internetriese vor einem Jahr monatlich noch fast 114 Millionen Unique User in den USA begrüßen, waren es in diesem Jahr gut zweieinhalb Millionen weniger.

Anstatt weiterhin ein Hort der Information zu sein, wolle man vielmehr als Tor zum Rest des Netzes fungieren, teilte AOL mit. Nutzer werden künftig über aol.com auch Zugang zu den E-Mail-Accounts von Google, Yahoo und Hotmail bekommen. „Mit diesem neuen E-Mail-Service wird unser Unternehmen das erste unter den traditionellen Portalen sein, das ein zentrales E-Mail-Erlebnis anbietet“, sagt Bill Wilson, Executive Vice President of Programming von AOL. „Wir wissen, dass Konsumenten heute mehrere E-Mail-Accounts bei verschiedenen Anbietern haben, und wir möchten deren Bearbeitung für sie leichter machen.“

Zudem wird AOL, ähnlich wie das Versandhaus Amazon, die Surfgewohnheiten seiner User festhalten. Wer also häufig Wirtschaftsmeldungen liest, bekommt diese gleich auf der Startseite präsentiert. Neben einer erhöhten Zahl an Unique Usern erhofft man sich auch eine längere Verweildauer der Anwender auf der Site. Dazu beitragen sollen Updates für beliebte Social Networks wie Facebook, die sich zukünftig von der AOL-Homepage herunterladen lassen. Ob auch andere Länderwebsites einem Relaunch unterzogen werden, hat AOL nicht bekannt gegeben.

Fraglich ist, ob AOL aus dem erhofften Traffic-Zugewinn Werbeumsätze generieren kann. Zwar ist der amerikanische Werbemarkt im zweiten Quartal um 20 Prozent gewachsen, doch dieser Anstieg ist vor allem auf die sogenannten Search Ads (Suchmaschinenwerbung) zurückzuführen. Mit Search Ads werden nach Analystenangaben in diesem Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar verdient werden, mit den klassischen Werbeanzeigen (Display Ads) hingegen nicht einmal die Hälfte. Aber genau auf diese Form der Werbung setzt AOL seit Jahren. Daher verwundert es nicht, dass die Werbeeinnahmen beim einstigen Branchenprimus im zurückliegenden Quartal nur um 1,5 Prozent gewachsen sind, nachdem man in den vier vorangegangenen sogar Umsatzrückgänge hinnehmen musste.

AOLs Mutterkonzern Time Warner hatte erst kürzlich angekündigt, dass das Internetunternehmen im zweiten Halbjahr die wirtschaftliche Wende schaffen müsse. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es auf der neuen Site neben klassischen Banner- und Displaywerbeplätzen auch prominent platzierte Fotogalerien und Videoplayer geben, in denen Werbetreibende interaktive Anzeigen schalten können.

ZDNet.de Redaktion

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