Killer-Argumente für Killer-Applikationen

Wer sich ein bisschen mit Informationstechnologie beschäftigt, kommt in Diskussionen zwangsläufig immer wieder auf den nicht enden wollenden Kampf um Marktanteile zwischen Windows-, Mac- und Linux-Betriebssystemen zu sprechen. Am heißesten entzünden sich diese Gespräche erfahrungsgemäß an der Frage warum – gemessen an Marktanteilen – Mac und Linux immer noch weit abgeschlagen hinter Windows liegen. Denn die Verfechter dieser Plattformen können nahezu unendlich viele Argumente dafür anführen, warum sie technologisch dem weiter verbreiteten System meilenweit überlegen seien.

Oft einigt man sich darauf, dass die eine, alles verändernde Killer-Applikation für die Underdog-Systeme noch fehle. Wäre die erst gefunden, sei Mac OS respektive Linux bei seiner Verbreitung im Massenmarkt nicht mehr aufzuhalten. Dann wird über Anwendungen wie Photoshop und AutoCAD diskutiert, oder welche Vorteile es doch biete, dass mit Windows eine einheitliche Plattform zur Verfügung stehe, auf der nahezu jede nur denkbare professionell eingesetzte Software laufe, während die Auswahl bei Mac und Linux doch eingeschränkt sei. Der Lösung kommt man durch solche Gespräche meist nicht näher.

Tatsache ist: Lediglich ein Teil der überwältigenden Marktbedeutung von Windows ist auf professionelle Anwendungen zurückzuführen. Selbstverständlich war Microsoft Office ein wichtiger Faktor, der die Windows-Verbreitung gefördert hat. Besonders vor einigen Jahren, als es noch keine Alternative (OpenOffice) gab, machte sich dieser Aspekt bemerkbar. Und ja, auch die Spieleindustrie hat einiges zur Windows-Verbreitung beigetragen, da sie anderen Systemen zum großen Teil die kalte Schulter zeigte.

Der Haken an der Suche nach der „Killer-Applikation“ ist aber, dass sie sich spätestens in ein paar Jahren ohnehin erübrigt haben wird. Wenn man ehrlich ist, ergeben auch alle Anwender von Photoshop und AutoCAD zusammengenommen (wenn man als Anwender die Personen bezeichnet, die die Software wirklich gekauft und nicht nur kopiert haben) eine vergleichsweise kleine Nutzerbasis.

Der durchschnittliche PC-Besitzer hat weder Photoshop installiert noch benutzt er AutoCAD oder LightWave. Ja, heutztage werden viele PCs nicht einmal mehr mit einer abgespeckten Version von Office oder Works ausgeliefert. Und auch der Spielemarkt hat seit dem Siegeszug günstiger, einfach zu bedienender und leistungsfähiger Spielkonsolen als treibende Kraft für den Erfolg von Windows erheblich an Bedeutung verloren.

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ZDNet.de Redaktion

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