Spionageabwehr für den Chef: Bedenkenlos mobil telefonieren

Obwohl jeder weiß, dass ein Handytelefonat so unsicher wie eine Postkarte ist, bietet der Markt bislang nur vereinzelt Software-Lösungen zur Verschlüsselung an. Zum Beispiel Phonecrypt für Windows Mobile. Phonecrypt verschlüsselt Gespräche mit einer nach eigenen Angaben unknackbaren Ziffer. Soll ein abhörsicheres Gespräch aufgebaut werden, erfolgt ein geheimer 4096-Bit-RSA-Schlüsselaustausch, der einen 256-Bit-AES-Schlüssel erzeugt. AES steht für Advanced Encryption Standard und gilt derzeit als der sicherste Algorithmus für symmetrische Verschlüsselung von Daten und Sprache. Er ist so sicher, dass er auch im Rahmen der Geheimhaltungsstufe NATO Secret eingesetzt wird.

Der Schlüsselaustausch und die Codeerzeugung dauern zwischen 10 und 30 Sekunden. Allein die zwei beteiligten Telefone teilen sich den eindeutigen Schlüssel, der nur für die Dauer des Gesprächs existiert und danach wieder gelöscht wird. Steht der Schlüssel bereit, wird das nachfolgende Gespräch chiffriert, das Telefonat ist sicher. Aber auch SMS-Nachrichten können auf diese Weise verschlüsselt ausgetauscht werden.

Phonecrypt benutzt dabei nicht den Sprachkanal der Telefone, sondern verschickt die verschlüsselte Sprache in kleinen Paketen (Circuit Switch Data) über den Datenkanal des Telefons. Dies hat den Vorteil, dass ein Eindringling, der gewöhnlich den Sprachkanal überwacht, nicht erfährt, dass gerade ein Gespräch stattfindet. Es empfiehlt sich, einen Datentarif abzuschließen, da für zwei Stunden telefonieren ein Datenaufkommen von etwa 5 MByte anfällt.

Die Verschlüsselungslösung des Münchener Anbieters Securstar kostet 600 Euro. Die Software muss für jedes Gerät separat erworben werden, es gibt jedoch auch Bundles mit Smartphone plus Software um die 1000 Euro. Phonecrypt läuft auf allen Mobiltelefonen, die auf Windows Mobile aufsetzen, nicht jedoch auf Nokia-Handys.
Da Phonecrypt den Datenkanal des GSM-Handys nutzt, ist die Software nicht für die Verschlüsselung über GPRS, WLAN oder UMTS ausgelegt.

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ZDNet.de Redaktion

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