IBM ortet technologischen Riss in der Gesellschaft

„Die Kluft zwischen den vor 1970 und nach 1980 Geborenen in Bezug auf die IT- und Computernutzung ist enorm. Erstere werden Zeit ihres Lebens digitale Immigranten bleiben.“ Dieses Fazit hat gestern Moshe Rappoport von IBM Research auf der 2. Zürcher Konferenz zu Web 2.0 und IT-Trends gezogen. „Die meisten Jugendlichen haben bis zu ihrem 20. Lebensjahr Tausende Computerspiel-Stunden hinter sich und eignen sich dadurch Fähigkeiten und Denkmuster an, die der älteren Generation völlig fremd sind.“ Der veränderte, natürliche Umgang mit Technologie hat Rappoport zufolge große Auswirkungen auf etablierte Unternehmen und Wirtschaftszweige.

Analog zu Computerspielen, wo man mit Risikoverhalten schnell zum Ziel komme, zeichne sich die junge Generation durch Risikobereitschaft und schnelles Handeln aus. „Heute sind 25-Jährige, die bereits sechs bis sieben Firmengründungen hinter sich haben, keine Seltenheit mehr. Galt man früher als gescheitert, wenn eine Geschäftsidee nach zwei Jahren nicht mehr funktionierte, geht es heute viel stärker darum, Ideen auszuprobieren, umzusetzen und wieder zu verwerfen“, erklärt Rappoport.

Diese Denkweise spiele auch bei der Akzeptanz und Integration neuer Technologien in Unternehmen eine wichtige Rolle. Galten Manager bisher eher als Technologie-konservativ, werde es beim Eintritt der digital aufgewachsenen Generation – der sogenannten „Digital Natives“ – zu einem radikalen Umdenken in Unternehmensführungen kommen. „Darauf müssen sich auch Unternehmen wie IBM einstellen, um ihre Kunden weiterhin mit den gewünschten Services und Innovationen versorgen zu können“, so Rappoport. „Sonst läuft man als Unternehmen mit einer knapp 100-jährigen Geschichte wie IBM schnell Gefahr, bei dieser neuen Generation von Geschäftsleuten als unbeweglicher Branchen-Dinosaurier wahrgenommen zu werden.“

ZDNet.de Redaktion

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