US-Handybesitzer nutzen ihre Mobilfunkgeräte weitaus öfter zum Versenden von Kurznachrichten als zum normalen Telefonieren. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung des Marktforschungsinstituts Nielsen Mobile hervor.
Demnach haben die Mobilfunknutzer in den USA im zweiten Quartal 2008 im Durchschnitt 357 SMS pro Monat verschickt oder empfangen. Der vergleichbare Anteil geführter Handy-Telefonate fiel im selben Zeitraum mit 204 Gesprächen pro Monat deutlich geringer aus. Laut den Marktforschern ist die Zahl der monatlich versendeten Kurznachrichten gegenüber dem Jahr 2006 um rund 450 Prozent gestiegen. Die Anzahl der monatlich geführten Telefongespräche auf Mobilfunkgeräten sei hingegen nahezu unverändert geblieben.
Vor allem jüngere Handybesitzer schreiben der Studie zufolge lieber SMS, als zu telefonieren. Teenager im Alter zwischen 13 und 17 Jahren kommen im Durchschnitt monatlich auf 1742 Textnachrichten. Dieselbe Nutzergruppe verwendet das Mobiltelefon zwar auch häufig für Gespräche, im Vergleich zur SMS-Nutzung fällt dieser Wert mit 231 Telefonaten aber wesentlich geringer aus. Die Altersgruppen der 20- bis 29-Jährigen und Kinder unter zwölf Jahren versenden und empfangen im Durchschnitt 428 Textnachrichten pro Monat.
„Die Nutzung von Textnachrichten ist auch in Europa noch immer ungemein populär. In Deutschland werden im Schnitt 23 Milliarden SMS pro Jahr versandt“, erklärt Manfred Breul, Telekommunikationsexperte des Bitkom. „Die SMS-Nutzung verharrt in Deutschland bereits seit einigen Jahren auf extrem hohen Niveau. Die USA sind, zumindest was die Mobilfunkentwicklung betrifft, langsamer als Europa.“ Dies sei vor allem auf die jahrelang sehr zersplitterte US-Mobilfunklandschaft zurückzuführen, die mit einer Vielzahl unterschiedlicher Anbieter und Technologien einer schnelleren Entwicklung hemmend entgegengewirkt habe. „Heute ist die Situation in den USA deutlich besser. Das dürfte auch der Grund sein, warum der SMS-Boom dort erst jetzt einsetzt.“
Im Vergleich zu anderen Kommunikationsformen haben SMS laut Breul den Vorteil, dass der Empfänger einer Nachricht nicht unmittelbar dadurch gestört wird. „Jeder Nutzer kann selbst entscheiden, ob und wann er eine eingetroffene Textnachricht liest.“ Dass sich vor allem jüngere Menschen für SMS begeistern, könne auch für Europa bestätigt werden. „Die Jugend ist eher dazu bereit, neue Kommunikationstechnologien und -formen zu akzeptieren und anzunehmen.“
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