In vielen Betrieben ist das Thema immer noch tabu oder wird als Problem des Einzelnen gesehen – für die Firma die einfachste Lösung, enthebt sie sich dadurch doch jeder Verantwortung. Die Wissenschaft dagegen ist sich uneins über die Gründe für Burnout.
Einige Forscher sehen Betroffene als Opfer ihres eigenen großen Idealismus, der hohen Ansprüche an sich selbst und ihrer Erwartungen an den Job. Andere gehen davon aus, dass grundsätzlich nicht der Arbeitsstress krank macht, sondern der permanente Verschleiß eigener Reserven. Wer keine neue Energie tanke, bei dem sei das Gleichgewicht zwischen Beanspruchung im Beruf und persönlichen Ressourcen gestört. Wobei das „Energie tanken“ durchaus auch im Beruf selbst stattfinden könne, etwa durch positive Faktoren wie Arbeitsfreude und Anerkennung.
Eine dritte Forschergruppe sieht die Ursachen für Burnout überwiegend im Arbeitsumfeld, den Arbeitsbedingungen und der Form der Arbeitsorganisation. Sie sind der Ansicht, dass die moderne Arbeitswelt und die Bedürfnisse der Menschen nicht mehr richtig zusammenpassen. Die Folge sind dauerhafte Arbeitsüberlastung, mangelnde Kontrolle über die eigene Arbeit, unzureichende Belohnung, der Zusammenbruch der Gemeinschaft am Arbeitsplatz, fehlende Fairness und widersprüchliche Vorgaben.
Die Sozialforscherin Kreft gibt in dem Papier zahlreiche Anregungen für betriebliche Maßnahmen und empfiehlt Strategien, wie man sich selbst vor dem „Arbeiten ohne Ende“, wie sie es nennt, schützen kann. Erste Schritte sind verbindliche Arbeitszeitregelungen und Pausenzeiten sowie eine funktionierende innerbetriebliche Kommunikation. Damit ließen sich auch Schwachstellen im Arbeitsprozess sowie belastende und entlastende Faktoren auszumachen. Das Ziel müsse jedoch sein, dass Unternehmen ein umfassendes Gesundheitsmanagement anstreben.
Zum persönlichen Selbsthilfeprogramm zählt Kreft nicht nur, für einen körperlichen und seelischen Ausgleich zu sorgen. Es gelte auch, Puffer im Terminkalender einzuplanen, regelmäßige, kurze Pausen einzulegen, während des Arbeitstages einmal das Büro verlassen und „private Inseln“ zu schaffen, die jobfrei bleiben.
Das Erschöpfungssysndrom wirkt jedoch wie ein Strudel, der die Betroffenen immer stärker in sich zieht: Denn für die, die vor lauter Arbeit bereits keine Hobbys und kaum noch Bekannte haben, die nicht aus dem Kollegenkreis stammen, wird es naturgemäß immer schwieriger, sich auch nur vorübergehend von der Arbeit zu lösen. Um Burnout vorzubeugen sei das Gespräch mit Freunden und Kollegen wichtig. Im Zweifel müsse man einen Arzt hinzuziehen. Allerdings betont Kreft, dass alle individuellen Bemühungen nichts nützen, wenn die Bedingungen im Betrieb nicht stimmen.
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